Das Asylbewerberheim in Walsum, das bis vor wenigen Monaten noch von Flüchtlingen bewohnt war und wegen Baufälligkeit geräumt werden musste, liegt in Schutt und Asche. Erst um 0.30 Uhr, nach knapp neun Stunden Löscharbeiten, hatten die zeitweise bis zu 100 Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle. Zwischendurch waren große Teile des Gebäudes eingestürzt. Selbst die anschließenden Arbeiten zogen sich noch bis gestern Nachmittag hin, den glühenden Brandschutt musste die Feuerwehr mit Hilfe des Teleskopladers und eines Radladers des THW gezielt ablöschen. Auch wenn sich die genaue Brandursache nach Angaben der Polizei deshalb nicht mehr ermitteln lässt: Da der Brand laut Feuerwehr an zwei Stellen ausgebrochen ist, liegt ein Fall von Brandstiftung nahe.

Der Hintergrund einer solchen Tat wirft Fragen auf. Das Gelände, das sich im Besitz der Steag befindet, gehört zu den sieben Standorten, an denen die Stadt eine neue Unterkunft für Asylbewerber bauen will. Am 9. Dezember soll der Stadtrat die Standorte absegnen. Anders als in der entsprechenden Vorlage angegeben, sollte das Gebäude nicht kernsaniert, sondern ohnehin komplett abgerissen und neu errichtet werden, wie eine Sprecherin gestern bestätigte. Eine Verzögerung bei der Umsetzung sei durch das Feuer derzeit nicht abzusehen, hieß es aus dem Rathaus.

Es mag ein Zufall sein, doch der Umstand sollte womöglich dennoch sensibilisieren: Neben dem Feuer in Walsum gab es in den vergangenen Wochen zwei weitere Vorkommnisse in Gebäuden, die von Asylbewerbern oder Armutsflüchtlingen aus Südosteuropa bewohnt sind: Bei dem Brand eines Hauses in Homberg, nach dem Roma-Familien in Turnhallen unterkommen mussten, hatten die Ermittler einen technischen Defekt ausgeschlossen. Hinweise auf einen Tatverdächtigen gibt es bisher nicht.

Ebenso ungeklärt ist, von wem in der Nacht auf den 26. Oktober eine Nebelkerze im Treppenhaus einer Asylbewerber-Unterkunft in Wanheim gezündet wurde. Dort hatte der Brandalarm ausgelöst. Als Polizei und Feuerwehr eintrafen, stellten sie nur noch einen Geruch, „ähnlich dem von Knallern“ fest.

13-köpfige Ermittlungskommission

Erst einen Tag später übergab der Hausmeister der Polizei die Reste einer Nebelkerze, die nach Analyse von Experten 40 Sekunden roten Nebel verbreitet. Ein Bewohner hatte angegeben, zur Tatzeit drei Maskierte vor dem Haus gesehen zu haben. Die daraufhin eingerichtete Ermittlungskommission aus 13 Beamten fand allerdings keine Spur zu dem Täter, wie ein Polizeisprecher gestern bestätigte.

Beim Brand in Walsum hofft die Polizei jetzt auf die Mithilfe der Bevölkerung: Hinweise von Zeugen, die ab etwa 15 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Königstraße 9 gesehen haben, nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter 0203/2800 entgegen.