Duisburg. Viele Obdachlose suchen in den kalten Nächten eine Notunterkunft in den Wartehäuschen am Bahnhof. Mit einer Aktion wollte die Bahn die Wohnsitzlosen vom Bahnhof fernhalten. Doch auf einem fehlerhaften Aushang wurden männliche Obdachlose an ein Haus verwiesen, das längst abgerissen wurde.
Weil die Nachttemperaturen langsam auf Eiseskälte sinken, sind die Wartehäuschen an den Gleisen ein beliebter Aufenthaltsort für Obdachlose. Doch dieses Klientel ist bei Reisenden, die sich auf dem Bahnsteig aufhalten, nicht gerne gesehen. Somit sind die Wohnsitzlosen auch bei der Deutschen Bahn keine beliebten Gästen.
Aber die Deutsche Bahn wirft die Obdachlosen nicht einfach auf die Straße. Seit einigen Tagen hängen in den Wartehäuschen auf den Bahnsteigen Hinweisschilder, die auf die nächsten Notunterkünfte für Männer und Frauen in Duisburg hinweisen. Unter der Überschrift „Information für Wohnsitzlose“ weist das Transportunternehmen darauf hin, dass Stadt und Diakoniewerk Duisburg in der Innenstadt eine Notschlafstelle betreiben, wo die Betroffenen eine unentgeltliche Unterkunft erhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man sagen: „Gute Aktion“. Doch dann kommt der „Schlecht-gemacht-Teil“.
Neue Unterkunft ist in Kaßlerfeld
Denn Männer, so steht es auf dem Aushang, mögen sich doch bitte an das Haus im Hafen an der Marientorstraße 46 wenden. Klarer Fall von dumm gelaufen: Das Haus am Marientor wurde vor etwa einem Jahr abgerissen. Die neue Notunterkunft für Männer befindet sich an der Ruhrorter Straße in Kaßlerfeld.
Etwas peinlich berührt war man auch bei der Pressestelle der Deutschen Bahn, als die Redaktion auf diesen Lapsus hinwies: „Wir werden sofort das Bahnhofsmanagement kontaktieren, damit das Schild abgenommen wird.“ Vielleicht kommen ja bald neue Aushänge, die dann auf die existierende Einrichtungen hinweisen.