„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. So lautet der 1. Artikel des Grundgesetzes. Und er ist Losung für das „Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie Duisburg“, das der Rat am Montag mit breiter Mehrheit von Rot-Rot-Grün und CDU beschlossen hat. Damit hat das jahrelange Ringen um eine NS-Dokumentationsstätte zur Nazi-Herrschaft ein versöhnliches Ende und endlich einen konkreten Umsetzungsbeschluss gefunden.
Die Nazizeit aufbereiten, sie dokumentieren, an Lebensgeschichten von Tätern und vor allem Opfern, die Verfolgung, Widerstand, Folter, Deportation und Tod erfuhren, greifbar und anschaulich machen – vor allem der Jugend: Das soll Aufgabe und Ziel des Zentrums sein, das seit Jahren gewollt war, aber immer wieder im Konzeptstreit oder an baulichen und finanziellen Fragen scheiterte. Nun soll es Realität werden.
Und zwar in zwei Phasen und Bauabschnitten: Zunächst soll 2014 in einem 90 qm großen Seminar-Raum im 2. Stock des Stadtarchivs ein pädagogischer Lernort geschaffen werden, in dem historisches Material zusammengetragen, aufgearbeitet und zugänglich gemacht werden soll. Arbeitsplätze, Mediatheken, Literatur, Fotos, Archivmaterial und Schau-Vitrinen sollen den Rahmen schaffen für die Auseinandersetzung gerade von Schülern und Jugendlichen.
Ab 2015 soll im Stadthistorischen Museum gleich nebenan die NS-Zeit in Duisburg auf 400 qm auf einer Ausstellungsfläche im 1. Stock präsentiert werden, wenn das Museum Stadt Königsberg nach Lüneburg umgezogen ist. Museumsleiterin Susanne Sommer hat dem Konzept den Arbeitstitel „DenkStätte für Erinnerungskultur“ gegeben. Zur baulichen Sichtbarmachung soll der Eingangsbereich zum Stadtarchiv mit einem eckigen Tor-Portal, der in das „Historische Zentrum“ führt, umgestaltet werden.
Eingebunden in die Planungen sind bereits eine Agentur für Museumsgestaltung und eine wissenschaftliche Recherche begleitet die Vorbereitungen. Dauerhaft plant die Stadt mit drei Stellen: ein Historiker mit museumspädagogischer Zusatzqualifikation, eine wissenschaftliche Kraft und eine Stelle für die Organisation (Gesamtetat 200 000 €) Für Umbaumaßnahmen und Investitionen sind bis 2016 zwei Millionen Euro vorgesehen.
In der Beschlussfassung im Rat flammte kurz die Diskussion erneut auf. CDU-Ratsherr Frank Heidenreich rügte den „faulen Kompromiss“, CDU-Fraktionschef Einzweiler musste erst das Ja der CDU klarstellen. Udo Vohl (SPD) sprach von einem „gelungenen Konzept“ und OB Sören Link erklärte: „Wir fangen jetzt endlich an.“