An der Energiewende kommt niemand vorbei. Viele Duisburger spüren die Folgen ab Januar ganz konkret im eigenen Geldbeutel: Wenn nämlich die Erhöhung der Öko-Abgabe auf den Strompreis aufgeschlagen wird. Aber wie vollzieht sich die Energiewende eigentlich in der eigenen Stadt? Werden auch hier Windräder und Solardächer langfristig die Kohlemeiler ersetzen? Sind die Duisburger Stadtwerke Motor oder Bremse beim Umstieg auf erneuerbare Energien? Diese Fragen wollen mehrere Umweltgruppen am kommenden Dienstag mit Stadtwerke-Vorstand Christof Schifferings diskutieren und laden dazu alle Interessierten ein.
Beleuchtet wird dabei vor allem die zukünftige Rolle der Stadtwerke in dem System, das sich im Blick auf die Energieerzeugung und Versorgung grundlegend verändert hat. Klar ist: Der kommunale Versorger ist gleichzeitig Akteur und Betroffener der Energiewende.
„Wir können derzeit noch keine klaren Ausbauziele erkennen und vermissen eine Strategie, wie die Stadtwerke die Energiewende vorantreiben wollen“, sagt Kerstin Cielsa, Kreisvorsitzende des BUND, die mit Technik-Vorstand Schifferings am Dienstag auf dem Podium diskutieren wird. „Gerade bei der aktuellen Stromdebatte ist den Argumenten der Stadtwerke zu entnehmen, dass sie eher an den bestehenden Strukturen festhalten wollen.“ Bislang vermissen die Umweltschützer auch konkrete Projekte in der Stadt. „Das Gas- und Dampf-Kraftwerk in Wanheim ist eine Vorzeigeanlage, wir haben uns gefreut, dass es ausgebaut werden sollte. Leider sind die Pläne wieder in der Schublade verschwunden“, sagt Ciesla. Oder das geplante Wasserkraftwerk an der Ruhr-Schleuse: „Jedes Jahr hören wir ein anderes Argument, warum das nicht klappt.“
Dabei gebe es doch genug Möglichkeiten. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt Norbert Bömer von der Bürgerinitiative Saubere Luft: Kleinstwindräder, Mini-HKW’s und Solardächer seien Anfang. „Doch fast alle Solaranlagen in Duisburg sind in der Hand privater Betreiber, zudem bleiben die riesigen Flächen der Logistik-Hallen hier bislang völlig ungenutzt.“
„Wir sind uns bewusst, dass den Stadtwerken ein riesiger Umbau bevorstehen. Dieser Strukturwandel ist strategisch zu planen, und daran sollten alle beteiligt werden“, fordert die BUND-Vorsitzende. Die Diskussionsveranstaltung am 12. November könnte dazu ein erster Schritt sein.