Duisburg. .

Den Schauspieler und Darsteller von Ruhrpott-Kommissar Horst Schimanski macht der Wandel im Ruhrgebiet betroffen. Es gebe in Schimanskis Heimatstadt Duisburg inzwischen Orte, „die sind so heruntergekommen, da willst du wirklich nicht mit dem Filmteam anrücken“, sagte Götz George gestern in einem Interview von Spiegel online. George sprach von traurig verwahrlosten Gegenden, „wo kein Mensch zu sehen ist und alle Häuser vernagelt sind. Es wäre blanker Voyeurismus, sich daran zu weiden.“

Zugleich kritisierte der Schauspieler, der am kommenden Sonntag in der ARD in einer weiteren Schimanski-Episode zu sehen ist, einen Hang zu einer seelenlosen Sanierung von Innenstädten.

Auf die Frage, ob sich bei einem Dreh in Duisburg noch zu Hause fühle, antwortete George: „Nein. Immer wenn ich da wieder auftauche, fragt mich der Bürgermeister: Na, ist unsere Stadt nicht schön geworden? Aber Duisburg ist inzwischen von keiner anderen deutschen Stadt mehr zu unterscheiden, es sieht aus wie in Köln oder Düsseldorf.“

„Wie ein halbabgerissenes Haus“

Das alte Duisburg vom Anfang der 80er Jahre mit seinen Rissen und Narben, aber auch seiner Lebendigkeit und Gemeinschaft, in dem die Figur des Schimanski entstanden sei, existiere nicht mehr, bedauerte George. „Aber da gehört Schimanski hin. Der sieht ja selber aus wie ein halb abgerissenes Haus.“

Dennoch sei Schimanski nicht zu alt, um es mit modernen Themen aufzunehmen, betonte der Schauspieler. Auf die Stichworte NSA-Affäre und Datenspionage angesprochen, entgegnete George: „Der Schimanski wäre ja der einzige, der ins Zentrum des Verbrechens vordringen würde. Der würde einfach mit dem Fallschirm in die Botschaft der Amis springen und so tun, als ob die Landung auf dem Dach ein Versehen wäre.“