Duisburg. Nach fast 20 Jahren am Standort Duisburg schließt Peek & Cloppenburg seine Filiale an der Münzstraße in Duisburg. Am 31. Oktober ist der letzte Verkaufstag. Ein Massenansturm ist nicht zu erwarten - vor allem bei hochwertigen Textilien hält sich die Reduktion in Grenzen.
Die Schnäppchenjäger prügelten sich nicht um die rabattierten Angebote, und auch die bei Schluss- und Ausverkäufen gern auf Pirsch gehenden Wühltisch-Walküren gruben sich nicht durch die wenigen auf Tische gehäuften Waren. Am vorletzten Verkaufstag ging es bei Peek & Cloppenburg an der Münzstraße Mittwoch Nachmittag recht gesittet und verhalten zu.
Und auch am letzten Verkaufstag, bevor sich der große Textilhändler nach fast 20 Jahren endgültig vom Standort Duisburg verabschiedet, ist kaum ein Massenansturm auf die Duisburger Filiale zu erwarten. Zumal die Reduktion, vor allem bei hochwertigen Textilien, sich in Grenzen hält, und weitere Rabattierungen am allerletzten Tag laut Auskunft des Personals allenfalls Einzelteile betreffen.
Zu hoch eingeschätzt
Der Rest der Ware wird wohl in andere Häuser des in Düsseldorf ansässigen Unternehmens wandern. Ebenso wie mancher der Verkäufer und Kassierer, die eigens für den Räumungsverkauf in Duisburg aus Filialen in den Nachbarstädten geholt worden waren. Zu gering für diese Aufgabe war der noch vorhandene Personalstamm, wie eine Mitarbeiterin verriet.
Vielleicht war aber auch der Ansturm auf das Restangebot zu hoch und die Konkurrenz zu gering eingeschätzt worden. Denn nur zehn Meter von P & C entfernt war die Kundenfrequenz weit höher: bei der Eröffnung der neuen Kik-Filiale an der Münzstraße. Sollte der Textil-Discounter den weiteren Niedergang der Münzstraße als Handelsstandort etwa aufhalten können?
Kopplungseffekte möglich
Michael Rüscher, IHK-Geschäftsführer für den Bereich Handel und Dienstleistungen, hat da erhebliche Zweifel: „Wichtig ist, dass an der Münzstraße was passiert und nicht allzu viel Leerstand die Menschen abschreckt. Kik boomt und ist ein Frequenzbringer. Zudem ist der Standort dort besser als im Averdunkzentrum. Daraus könnten sich für die umliegenden Geschäfte Kopplungseffekte ergeben.“ Doch einen flächendeckenden Einzelhandel bis zum Calais-Platz sieht Rüscher auf der Münzstraße nicht mehr.
„Grundsätzlich haben diese Randlagen mit ihrer ausfransenden Handelsnutzung im Moment enorme Probleme.“ Die Königsstraße sei durch das Forum und die Königsgalerie als 1A-Lage gestärkt worden. das allerdings habe Auswirkungen auf die 1B- und 2er-Lagen in den Nebenstraßen, so Rüscher. „Zudem ist die Königs-Galerie städtebaulich nicht so gelungen mit ihrem Vorbau, der die Sicht in die Münzstraße behindert.“ Diese Straße wieder zu beleben, sei nun auch Aufgabe der Stadtentwicklung, meint Rüscher: „Die Steinsche Gasse ist eine Barriere. Aber sie soll ja verengt werden. Vielleicht bringt das etwas.“
Frage nicht beantwortet
Ansonsten favorisiert der IHK-Geschäftsführer die Pläne und Ideen des technischen Beigeordenten Carsten Tum, der in der vergangenen Woche in einem Interview mit dieser Zeitung ankündigte, für den Raum um die Münzstraße eine Quartiersmanagement aufbauen zu wollen. „Für die Münzstraße denken wir an eine Art Kreativquartier , vielleicht mit dem Schwerpunkt Musik, Gastronomie und innerstädtisches Wohnen“, hatte Tum gesagt. Das müsse allerdings noch mit den Eigentümern der Immobilien und den Mietern abgestimmt werden.
Die Fragen der Redaktion an das Unternehmen Peek & Cloppenburg bezüglich der Zukunft des Hauses und der Belegschaft in Duisburg hat die Firma bislang nicht beantwortet.