Ein Feuer hat in der Nacht zu Dienstag den Lernbauernhof „Ingenhammshof“ am Landschaftspark Duisburg-Nord zerstört. Der Brand kostete mehrere Tieren das Leben. Noch während die Löscharbeiten liefen, gab es bereits unzählige Hilfsangebote aus der Bevölkerung.

Schock am Landschaftspark Nord: Ein Großbrand hat in der Nacht von Montag auf Dienstag auf dem Lernbauernhof der Duisburger Arbeiterwohlfahrt einen riesigen Schaden angerichtet. In den Flammen, die die Scheune und Stallungen zerstörten, starben zehn Tiere. Menschen kamen nach Mitteilung der Polizei nicht zu Schaden. Noch während am Dienstag Feuerwehr und Polizei mit Nachlöscharbeiten sowie mit der ersten Ermittlungen zur Brandursache beschäftigt waren, gab es bereits aus der Bevölkerung unzählige Hilfsangebote. Mehr als 1500 Unterstützer hatten sich schon bis Dienstagmittag in einer neuen Facebook-Gruppe „Hilfe für den Ingenhammshofs“ zusammengefunden. Am Abend waren es schon über 2500.

Was war geschehen? Gegen halb eins in der Nacht zu Dienstag hatte ein 47-jähriger Autofahrer die Einsatzkräfte alarmiert. Der Duisburger hatte auf dem Heimweg beim Abfahren von der Autobahn Brandgeruch festgestellt und im Rückspiegel einen Feuerschein gesehen. Die Wehren rückten dann mit einem Großaufgebot an Mensch und Gerät zum Ingenhammshof an. Als die Einsatzfahrzeuge an dem Lernbauernhof der Awo eintrafen, trafen sie auf fliehende Tiere in Panik.

Tiere flüchteten in Panik

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Der Ingenhammshof ist Teil des Außengeländes des Landschaftsparks Nord und Überbleibsel einer einst funktionierenden Agrarwirtschaft in Meiderich. Als Lehr- und Lernbauernhof vermittelt das Team des Ingenhammshofs heute seinen Besuchern das Prinzip des ökologischen Landbaus. Auf zwölf Hektar Land lernen Kinder, Erwachsene und Jugendliche das Hofleben kennen und erfahren im engen Kontakt mit Pflanzen und Tieren viel Umweltbildung.

Die Gesamtschule Meiderich koordiniert so genannte Hofvormittage für Schulklassen.

Ein Feuerwehrmann sah nach seiner Ankunft zwei Ponys aus dem brennenden Gebäude rennen. „Wir haben sie jedoch nicht gezählt“, erklärte Uwe Zimmermann, Amtsleiter der Feuerwehr. „Nachdem wir die Ställe geöffnet hatten, konnten wir nur noch aus dem Weg gehen, weil die Tiere in Panik herausrannten.“ Neun Pferde, drei Kühe, zwei Ponys, ein Esel und drei Gänse überlebten das Inferno, ebenso wie alle Schweine und die Hühner. Sie wurden auf befreundeten Höfen und auf dem Awo-Bauspielplatz in Neumühl untergebracht. Ein Pferd, zwei Ziegen und vermutlich sieben Schafe indes kamen durch das Feuer um.

Die Feuerwehr, die mit bis zu 100 Mann vor Ort den Brand bekämpfte, konnte zwar ein Übergreifen auf benachbarte Gebäudeteile durch stundenlanges Wässern und Kühlen verhindern, es entstand jedoch ein erheblicher Wasserschaden. Auch hat die Metalldachkonstruktion des Ingenhammshofs durch die extreme Hitze des Feuers massiv gelitten - jetzt besteht Einsturzgefahr. Die Frage nach Ursache, Ausgangspunkt des Feuers und Schadenshöhe konnte gestern noch niemand zuverlässig beantworten. Für eine Inspektion war der Brandort sogar tagsüber noch zu heiß. Das Feuer war vermutlich dort ausgebrochen, wo am Montag frisches Heufutter angeliefert worden war. Die Polizei war zur Klärung der Brandursache für Luftaufnahmen mit einem Hubschrauber über dem Brandort aufgestiegen. Auch konnte bislang nicht die Identität eines etwa 20-jährigen Mannes geklärt werden, der in der Nacht von einem Sicherheitsdienst des Landschaftsparks noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte angesprochen worden war und sich wortlos entfernte. Der Unbekannte, der Zeuge gewesen sein könnte, trug einen dunklen Parka, Jeanshose und hatte einen Bundeswehrrucksack dabei.

Hilfsaktion in Facebook-Gruppe

Dass der Ingenhammshofs wieder in Betrieb geht, steht für Karl-August Schwarthans, Abteilungsleiter der Awo außer Frage: „Zwar ist hier im Augenblick sehr viel zerstört. Aber der Hof ist unverzichtbar, er genießt eine breite Sympathie in der Bevölkerung, er ist ein Standortfaktor für Duisburg.“ Das Ausmaß der Sympathie für den Hof war gestern an einer spontan eingerichteten Facebook-Seite „Hilfe für den Ingenhammshof“ deutlich abzulesen. Schon fünf Stunden nach Gründung waren ihr bis Mittag mehr als 1500 Mitglieder beigetreten, die dort eine beispiellose Welle der Hilfe und Spendenbereitschaft anschoben. Davon beeindruckt, hatte Awo-Geschäftsführer Krause das Krisenspendenkonto der Awo freigeschaltet - diesesmal zu Gunsten der Krise am Ingenhammshof. Hunderte von Duisburgern bekundeten in dem Facebook-Forum ihre Betroffenheit wie auch ihre Bereitschaft zur Hilfe mit Sach- und Geldspenden für eine Einrichtung, die sie in ihrer Jugend schätzen gelernt haben.