Die Britten-Inszenierung „Peter Grimes“ des Opernregisseurs Immo Karaman wird erneut in der Deutschen Oper am Rhein aufgeführt. An zwei Terminen im Oktober und November ist das Stück im Theater Duisburg zu sehen – mit teils neuer Besetzung

Wenn ihn seine Eltern mit in die Oper im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier nahmen, empfand Immo Karaman das als die schlimmsten Abende des Monats. Heute ist Karaman jedoch ein gefragter Opernregisseur und hat an der Deutschen Oper am Rhein mit seinem Zyklus von Opern Benjamin Brittens für Aufsehen gesorgt. In Duisburg ist jetzt als Wiederaufnahme seine Inszenierung von „Peter Grimes“ zu sehen.

Eigentlich sei das ja gar keine Wiederaufnahme verbessert Immo Karaman direkt, denn dieser Begriff erinnere an „etwas Aufgewärmtes“. Zudem hat der Regisseur gerade die Möglichkeit innerhalb von sieben Wochen seine seit 2009 erarbeiteten Inszenierungen von „Peter Grimes“, „Billy Budd“ und „The Turn of the Screw“ mit einer teilweise neuen Besetzung neu einzustudieren.

Corby Welch in der Titelrolle

So wird Corby Welch in Duisburg sein Debüt in der Titelrolle von „Peter Grimes“ geben. „Dadurch, dass wir jetzt einige neue Sänger dabei haben“, berichtet Karaman , „ist in den Aufführungen der Moment des ersten Erlebens und der ersten Begegnung sehr frisch. Dass ein Haus wie die Deutsche Oper am Rhein mir die Möglichkeit der erneuten Beschäftigung mit meinen eigenen Arbeiten gibt, habe ich so noch nicht erlebt.“

Die Begeisterung, die schon 2009 bei den Proben geherrscht habe, sei auch jetzt wieder zu spüren: „In der Rückschau staunen alle Beteiligten über unsere gemeinsame Arbeit an diesen Inszenierungen, und dieses Gefühl zelebrieren wir auf den Proben manchmal auch.“ Trotzdem stellt die Geschichte um den Fischer Grimes, dessen junge Gehilfen immer wieder zu Tode kommen, enorme Anforderungen an alle Beteiligten: „Der Rausch des Stückes reißt uns oft körperlich so stark mit, dass wir am Ende einer Probe vollkommen erschöpft sind!“ Immo Karaman sieht Grimes als einen Kämpfer für eine Welt der Menschlichkeit: „Er glaubt, dass er das über Geld erreichen und er mit der Lehrerin Ellen Orford eine Familie gründen kann. Er ist kein Außenseiter, sondern sein Problem ist, dass er mitten in einer Gesellschaft steckt, deren Zielscheibe er wird.“

Besuch im Britten-Haus

Vor drei Jahren besuchte Karaman auf Einladung des Britten-Trust das Wohnhaus des Komponisten im Küstenort Aldeburgh und durfte sogar im Gästezimmer des Komponisten übernachten: „Ich hatte mir Britten vorher als sehr kämpferische Persönlichkeit vorgestellt und war dann von seiner Spießigkeit überrascht. Auf der Fensterbank standen Porzellankätzchen und sein Porträt, das im Gästezimmer hing, hat mich sehr mahnend angeschaut, als würde er mich fragen, was ich bei ihm will.“

Nachhaltige Erinnerung

Während seiner Zeit als Regieassistent in Gelsenkirchen fuhr Karaman auch regelmäßig in die Opernhäuser der Nachbarstädte, wodurch er auch häufig das Duisburger Theater besuchte. Besonders nachhaltig in Erinnerung blieben ihm Jochen Ulrichs „Salome“-Inszenierung und einige Arbeiten von Christof Loy, so die „Manon“ mit Alexandra von der Weth oder der Monteverdi-Zyklus. Dass er mit einer Sängerin wie Marta Marquez, die damals als Penelope auf der Bühne stand, und jetzt im „Peter Grimes“ die Mrs. Seedley singt, zusammenarbeiten kann, freut ihn ganz besonders.

Neben Corby Welch in der Titelrolle sind Sylvia Hamvasi als Ellen Orford und Tomasz Konieczny als Kapitän Balstrode zu erleben. „Peter Grimes“ wird am 26. Oktober um 19.30 Uhr und am 1. November um 18.30 Uhr gespielt.