Die Schließung der Mercatorhalle könnte bewirken, dass das Theater am Marientor wieder seine ursprüngliche Rolle als Musical-Spielstätte übernimmt. Wolfgang De Marco, der sich seit Jahren darum bemüht, sein Musical „Brave Heart“ am Marientor herauszubringen, arbeitet weiter daran, im Herbst 2015 die Uraufführung zu feiern.
Sein Mitstreiter ist der Dirigent und Uni-Dozent Armin Klaes, der sich schon für den Erhalt der Opernehe und den MSV stark gemacht hat. Er habe bereits 1999 die Idee zu einem Schimanski-Musical gehabt, so Klaes. An der Umsetzung werde jetzt mit De Marcos Team gearbeitet. „Schimanski 2.0“ soll nach „Brave Heart“, das etwa zwei Jahre laufen soll, die zweite Uraufführung werden. Zwei Neuproduktionen wären ein „Alleinstellungsmerkmal“ für Duisburg, so De Marco. Mit „Brave Heart“ will er den Markt in die Region mit einem Einzugsraum von 5,5 Millionen Menschen öffnen. „Das ist sehr gute Unterhaltung“, so Klaes über „Brave Heart“. Und De Marco: „Schimanski wird ein absoluter Magnet.“
Für Armin Klaes haben sich die Grundlagen nach dem Abspringen der Schweizer Investorengruppe zugunsten einer neuen Chance fürs TaM geändert, da die Stadttochter DBV einstweilen Eigentümerin bleibe. „Jetzt kann man mal sehen, was im TaM funktioniert: Beides geht mit beschränktem Risiko“, sagt Armin Klaes. Denn das Theater soll weiterhin Spielstätte für die Philharmoniker und andere für die Stadt wichtige Veranstaltungen wie Chorkonzerte bleiben. Damit verfügt die DBV über sichere Mieteinnahmen.
Klaes: „Das TaM wäre verkauft worden, wenn das mit der Mercatorhalle nicht passiert wäre.“ Wenn die Mercatorhalle dann wieder zur Verfügung stehe, könne das TaM weiter städtisch betreiben werden oder „zu einem weit besseren Preis verkauft werden“, weil es dann ein „attraktives Musical-Haus“ sei. Die DBV wolle kein unternehmerischen Risiko eingehen, so De Marco: „Unser Ziel ist, dass die DBV nicht weniger in der Kasse hat als durch die Vermarktung bisher.“
Nach einem vorläufigen Musical-Spielplan, der die Termine der Philharmoniker berücksichtige, sind 312 Musical-Vorstellungen pro Jahr möglich. De Marco kalkuliert mit einer Auslastung von 39 Prozent bei vergleichsweise moderaten Preisen. In der teuersten Platzkategorie sollen die Karten lediglich an Samstagen die 100-Euro-Marke überschreiten, an Wochentagen sollen Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern für knapp 200 Euro dabei sein können.
Ob „Brave Heart“ heraus kommen kann, hängt allerdings noch davon ab, ob die Gespräche „mit Kooperationspartnern und Sponsoren“ erfolgreich verlaufen. De Marco hofft auch auf die heimische Wirtschaft, die etwa die TaM-Fassade als Werbefläche nützen könne. „Wenn die Verantwortlichen in der Stadt und die Wirtschaft in Duisburg an einem Strang ziehen, klappt es.“ Eine Entscheidung ist bis Februar 2014 angepeilt.