Duisburg. Dirk Michael Müller war und ist Geschäftsführer des Duisburger Logistikunternehmens Rheinkraft International. Er hat die Traditionsfirma übernommen. Im August gründete er die LIMA als Basis-Gesellschaft für die geplante Übernahme. Rheinkraft bietet neben Logistik auch Lagerbewirtschaftung an.

Zu sagen, dass die 360 Mitarbeiter von Rheinkraft einen neuen Chef haben, wäre falsch. Dirk Michael Müller war und ist Geschäftsführer des traditionsreichen Logistikunternehmens. Allerdings ist er jetzt in Personalunion auch dessen Gesellschafter. Aus dem ehemaligen Angestellten ist ein Inhaber geworden.

Im August gründete Dirk Michael Müller die LIMA („Logistics, Investments und Management Gmbh“) als Basis-Gesellschaft für die geplante Übernahme der Rheinkraft International. Sie löste die belgische SNCB Logistik-Gruppe als alleiniger Gesellschafter der RKI ab. Und Müller, als geschäftsführender Gesellschafter der LIMA, hat sich kurzerhand zum Geschäftsführer bei der Rheinkraft bestellt - und nimmt damit seinen bisherigen Job wahr.

Kein ungewöhnliches Modell im Wirtschaftsleben

„Management-Buy-Out“ heißt so etwas auf Neudeutsch. Aber wo nimmt ein bisheriger Angestellter das Geld her, um ein Unternehmen mit 73 Millionen Euro Umsatz und Beschäftigten an 16 Standorten zu übernehmen? „Das geht nur deshalb, weil der Verkäufer SNCB mit als Bank eingesprungen ist“, erläutert Müller. Sprich: die Belgier pumpen dem Neuen einen Teil des Geldes, das er benötigt, um sie zu bezahlen. Im heutigen Wirtschaftsleben durchaus kein ungewöhnliches Modell.

Dass er aber auch andere Geldgeber ohne Mühe davon überzeugen kann, dass sich eine Investition in die Rheinkraft lohnt, da ist sich der 50-Jährige sicher. „Rheinkraft überzeugt“, so sein Fazit der Monate währenden akribischen Analysen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen, die dem Deal vorangingen. „Rheinkraft steht nicht nur auf gesunden Beinen, sondern besitzt nachhaltiges Entwicklungspotenzial.“

Um das voll zu entwickeln, setzt Müller einen klaren Akzent bei dem nun wieder inhabergeführten Betrieb. „Wir wollen weg von den Konzerngeschäften und uns stärker als mittelständisches Unternehmen in der Stahllogistikbranche positionieren.“

Mit neuen Schwung einbringen

Unter der Ägide des früheren Gesellschafters, einer auf Bahnfracht spezialisierten Logistikgruppe sei man mehr das deutsche Anhängsel für Straßentransport gewesen, lächelt Müller. Nun könne man sich mit neuem Schwung voll ins Kerngeschäft einbringen, zu dem neben Schwerlasttransporten und Transportprojekten inklusive Kranarbeiten und Montage moderne Konzepte für werksinterne Logistik und der Transport von glühend heißen Stoffen mit bis zu 800 Grad Temperatur gehören. Daneben bietet Rheinkraft Lagerbewirtschaftung, Umschlag und Versandabwicklung an.

Der Bereich EDV müsse modernisiert werden, räumt Müller ein. „Aber das Unternehmen steht gesund da und hat genug Eigenkapital um das auch leisten zu können.“

Bei aller Begeisterung für den Standort Duisburg - Hauptsitz von Rheinkraft - bleibt Dirk Michael Müller seiner Heimat, dem Siegerland, treu. Dort erblickte er vor 50 Jahren das Licht der Welt, dort leben seine Frau und die zwei Kinder. „Hier habe ich nur ein Wohnklo im östlichen Duisburg, wo ich unter der Woche wohne.“

Karriere mit Ausbildung zum Speditionskaufmann gestartet

Seine berufliche Karriere startete Müller mit der Ausbildung zum Speditionskaufmann, bildete sich dann zum Verkehrsfachwirt weiter. Berufserfahrung sammelte er unter anderem durch eine 12-jährige Tätigkeit für ein Postversandunternehmen und durch Stationen bei Logistikunternehmen im Bereich der klassischen Spedition. Vor vier Jahren wurde Dirk Michael Müller Geschäftsführer bei Rheinkraft. Im vergangenen Jahr feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen. Die Firma und ihr neuer Inhaber sind also nahezu gleichaltrig.