60 bis 70 junge Menschen unter 18 Jahren landen jährlich wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Der Jüngste war 13 und hatte über drei Promille im Blut. Ein halbes Jahr dauerte es, bis er wieder hergestellt war. Solche Fälle machen deutlich, wie wichtig der Suchthilfeverbund Duisburg ist. Jetzt stellte Geschäftsführer Udo Horwat den Jahresbericht vor.
Der Verein wird von der Stadt, der Caritas, dem Diakoniewerk und dem Bürgerhaus Alexianerhütte getragen. In Mitte und in Marxloh betreibt er zwei Drogenberatungsstellen, eine Fachstelle für Suchtberatung und außerdem in Mitte eine separate Jugendsuchtberatung, diese nutzten im vergangenen Jahr über 300 Betroffene.
Netzwerken und kooperieren ist das erklärte Ziel, etwa wenn es um Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten geht. Dann seien Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt und Jugendgerichtshilfe schnell mit im Boot, sagt Horwat.
Die Fachleute bieten regelmäßig Fortbildungen für Erzieher in Kindertagesstätten an, damit sie Eltern kompetent beraten können. Auch Lehrer gehören zur Zielgruppe: Für das Thema „Erwachsen werden“ bekommen sie professionelles Handwerkszeug. Und in Schulen geht es etwa bei „Blau ist nur als Farbe schön“ um Suchtvorbeugung. Fast 2500 Teilnehmer hatten all diese Angebote im vergangenen Jahr. Die Beratungsstellen hatten sogar 13 839 Kontakte. Sie tauschten 19 287 Spritzen und halfen so einerseits, die Umwelt sauber zu halten sowie die Süchtigen vor Infektionen zu bewahren.
Personelle Grenze erreicht
Udo Horwat sieht täglich den Bedarf, sei personell aber an der Grenze des Machbaren. Das schränke unter anderem eine Straßenambulanz ein, die nur noch punktuell stattfinden könne. Auch der Standort Marxloh sei auf lange Sicht in seiner Existenz bedroht, erklärte Horwat zuletzt auch vor den Mitgliedern des Sozialausschusses.
Dabei gäbe es soviel zu tun für die Zukunft: „Der Ausbau der interkulturellen Suchtarbeit etwa oder der Ausbau der Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien“, zählte er auf. Die älter werdenden Drogenabhängigen seien ebenfalls ein wichtiges Thema, dem man sich widmen müsse.