Ein viertägiger, kräftezehrender Opern-Marathon liegt hinter den Duisburger Philharmonikern zurück. Zum fünften Mal wurde das Orchester zum internationalen Gesangswettbewerb der Bertelsmann-Stiftung, „Neue Stimmen“, nach Gütersloh eingeladen, um 19 hoch talentierte Halb-Finalisten und neun Endrunden-Teilnehmer durch den anspruchsvollen Wettbewerb zu begleiten. Und das gelingt ihnen auch unter Leitung ihres neuen Chefs Giordano Bellincampi so gut, dass sie immer wieder gern gesehen werden und beim Final-Konzert mit stürmischem Applaus überschüttet wurden.
Die Unterbringung des Orchesters und die Organisation des 1985 von dem inzwischen verstorbenen Bertelsmann-Chef Reinhard Mohn und seiner Frau Liz Mohn auf Anregung von Herbert von Karajan ins Leben gerufenen Wettbewerbs war wiederum so gut und perfekt wie in den letzten Jahren. Und in der hochkarätigen, u.a. mit Gesangsstars wie Anja Silja, Siegfried Jerusalem und Francisco Araiza besetzten Jury saß zum ersten Mal mit Christoph Meyer der Intendant der Deutschen Oper am Rhein. Für die Musiker bedeutet der Wettbewerb eine besondere Herausforderung. Gerade weil nur einzelne Arien vorgetragen werden, das aber über Stunden, ist ein Höchstmaß an Konzentration und Flexibilität gefragt. Allein im Abschlusskonzert mussten sich die Musiker von Händel bis Richard Strauss, von Bellini bis Verdi in allen Gefilden der Opernliteratur behaupten. Und das taten sie zur Zufriedenheit aller Besucher, Kandidaten und Organisatoren.
Der Wettbewerb gehört zu den renommiertesten Talent-Schauen seiner Art. Nach Jahren südkoreanischer Dominanz führten diesmal russische Talente das Feld an. Von den neun Finalisten stammten sechs aus dem osteuropäischen Riesenreich. Drei wurden mit Preisen bedacht, drei erhielten Förderpreise.
Zu den bisherigen Siegern gehören u.a. heutige Stars wie Nathalie Stutzmann und Vesselina Kasarova.