Eine Ausbildung ist anstrengend und fordernd. Der Umstieg von der Schule ins Berufsleben stellt für viele eine Herausforderung dar. Mit Freunden treffen, Sport treiben – all das kann da schnell ins Hintertreffen geraten. Für den 24-jährigen Hans-Bernd Jahnke stand trotzdem von Beginn seiner Ausbildung bei Thyssen-Krupp fest, dass er sich auch noch sozial in seinem Unternehmen engagieren möchte. Und es funktioniert: Er bekommt alles unter einen Hut. Als Jugendauszubildenden-Vertreter setzt er sich seit Beginn seiner Ausbildung zum Industriemechaniker vor drei Jahren für die Rechte junger Kollegen ein. Langeweile kommt da nicht auf.
„Ich finde, für junge Mitarbeiter ist es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, der ihnen auf Augenhöhe begegnet“, sagt der Oberhausener, der sich im letzten Jahr seiner Ausbildung bei Thyssen in Beeck befindet. Dass sein ehrenamtliches Engagement auch für Überstunden sorgt und gelegentlich anstrengend ist, nimmt der junge Mann gern in Kauf. „Zusätzliche Arbeit, zusätzlicher Stress – man könnte es auch einfacher haben“, sagt Jahnke und lacht. „Aber ich mache es gern. Freue mich, wenn ich helfen kann und bekomme alles unter einen Hut.“
Freundschaften würden nicht unter der zusätzlichen Arbeitszeit leiden. „Ich habe immer noch genug Zeit, etwas mit Freunden zu unternehmen“, sagt er. „Ich gehe wahnsinnig gerne ins Kino.“ Außerdem powert er sich beim Thaiboxen aus. Das sei eine wichtige Konstante, um der Belastung standzuhalten, den seine Funktion mit sich bringt.
Wenn ein Azubi beispielsweise ein Problem mit seinem Vorgesetzten hat und sich nicht gerecht behandelt fühlt, schaltet dieser Jahnke ein. Für ihn bedeutet das unter Umständen mit einem doppelt so alten und beruflich deutlich erfahreneren Mann zu verhandeln und die Rechte des Azubis durchzusetzen. „Das ist mir am Anfang nicht leicht gefallen“, sagt Jahnke, der Seminare über mehrere Wochen zum Arbeitsgesetz absolviert hat.
Mittlerweile habe er aber gelernt, selbstbewusst gegen Unrecht einzutreten. „Wenn ich weiß, dass der Lehrling tatsächlich im Recht ist, setze ich das auch durch.“ Und die älteren Kollegen? „Sie respektieren das dann. Da gibt’s kein böses Blut.“