Er rühmt den sonnigen Herbst am Innenhafen, er preist das treffliche Kunst-U-Boot, den gerade vor Anker gegangenen Neuerwerb der Kunst-Sammlung Ströher an, er flicht dem privaten Kunst-Mäzenatentum in Duisburg, dessen Epizentrum in Darmstadt liegt, einen goldenen Lorbeerkranz, er macht eine einladend ausladende Geste hin zur nagelneuen Gastronomie in der Küppersmühle, er gibt diskret dosierte Hinweise auf die zu erwartende Erweiterung des Museums: Am diesem Donnerstagmorgen ist Prof. Walter Smerling, seit 1999 Direktor des Museums Küppersmühle, wild entschlossen, den vor ihm versammelten Pressevertretern nun wirklich keine Möglichkeit für neue Negativ-Schlagzeilen rund um sein Museum Küppersmühle zu bieten.

Nicht Kriegs- sondern Kunstobjekt

Das peinliche Desaster um den stählernen Kubus, der noch immer zur Beweissicherung wie ein gestrandeter Wal im Schatten des Museum vor sich hinrottet, soll jetzt endlich mal vergessen und begraben sein.

Smerling wirbt: Es muss nun wieder vorwärts gehen mit jenem Teil des insgesamt doch sehr lebendigen Innenhafens, der eines der größten deutschen Privatmuseen mit der Kunstsammlung der Wella-Erben Sylvia und Ulrich Ströher beherbergt. Und diese Sammlung freut sich über einen Neuerwerb, der seit gestern als festes Außenobjekt des Museums zu bewundern ist: Das Kunst-U-Boot mit dem Titel „Ich kann, weil ich will, was ich muss.“ Die Meidericher Werft hatte einst das U-Boot gebaut, nicht als Kriegsgerät, sondern als Kunstobjekt für das Kulturhauptstadtjahr 2010. Dort tauchte es zunächst im Essener Baldeneysee auf, als Teil des Projekts „Ruhr-Atoll“ zum Thema Energie.

Jetzt ist das Kunstobjekt, das neben dem Thema Energie auch den Begriff der Freiheit und ihrer Grenzen beschreiben will, fester Bestandteil der Kunstsammlung des Museums Küppersmühle geworden – nachts von innen beleuchtet, tagsüber für maximal acht Personen begehbar, die innen eine Bildcollage und die beeindruckende Raumwirkung der ausgefrästen Buchstaben in dem Stahlkörper erkunden können. In spätestens zwei Wochen soll dies möglich sein.

Das U-Boot, von dem Künstler Andreas Kaufmann und dem Medienwissenschaftler Hans Ulrich Reck geschaffen, es passe wunderbar in den Innenhafen.
Und wie geht’s denn mit dem Museum weiter, Herr Smerling? Die Idee, die Sammlung Ströher breiter zu präsentieren, werde weiter verfolgt, sagt er, dafür werde das Museum wie einst geplant erweitert, wenn auch jetzt nicht mehr mit dem Würfel auf dem Dach. Doch weil er „kein Dampfplauderer“ sei, gebe es derzeit noch nichts zum Standort der Erweiterung, zu Plänen oder den Architekten zu sagen. In zwei, drei Monaten sei es aber so weit. Nach Informationen der NRZ halten die Ströhers an dem Baseler Architekten Herzog & de Meuron fest, die jetzt vorsichtshalber eher traditionelle Ausbauvarianten vorgelegt hätten.

Der Standort der Erweiterung, das mochte Smerling nicht leugnen, mache an dem Ort, wo derzeit das Stahlgerüst liegt, durchaus Sinn. Aber wer weiß? Schließlich gebe es vier, nein fünf Himmelsrichtungen, überall hin sei eine Erweiterung des Museums möglich, sogar in den Untergrund.

Und der Sponsor Evonik bleibe, trotz des Desasters, dem Museum weiterhin eng verbunden. Großartig sei das.

Restaurant Küppersmühle eröffnet

Und da, wo Hunger nach Kultur gestillt wird, will auch der Magen der kunstsinnigen Flaneure bedienst sein: Dies macht ab jetzt Heidi Kopatz aus Gladbeck. Sie ist seit 30 Jahren im Getränkehandel und als Event-Veranstalterin unterwegs und nimmt im seit heute zum wiederholten Male wiedereröffneten Restaurant „Küppersmühle“ das Zepter und manchmal auch den Kochlöffel in die Hand. Ihr Konzept: Klare deutsche Küche, keine Nudeln, die gebe es genug am Innenhafen. Dazu preiswerte gute Weine. Das Restaurant ist komplett renoviert, hat 60 Sitzplätze, eine Etage oben drüber bietet sich feiner Raum für Tagungen an, mit Blick auf den Innenhafen . . . und auf die aktuelle Neuerwerbung: das Kunst-U-Boot.