Dramatische Stunden erlebten insgesamt 42 Zuwanderer aus Rumänien – darunter 28 Kinder – in der Nacht auf Mittwoch: Um 1.20 Uhr war im Keller eines Mehrfamilienhauses auf der Kirchstraße in Hochheide ein Feuer ausgebrochen.

Ein Bewohner des Dachgeschosses hatte die Feuerwehr alarmiert, die mit 120 Kräften anrückte. Die Mieter wurden per Dreh- und Steckleitern vom Dach des verqualmten Gebäudes gerettet, weil es durch das Treppenhaus kein Entkommen mehr gab. Sie wurden noch auf der Straße von Ersthelfern untersucht und mit Decken versorgt. 21 Menschen wurden verletzt, darunter acht Kinder. 15 von ihnen mussten laut Feuerwehr-Einsatzleiter Oliver Tittmann stationär im Krankenhaus bleiben – alle wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung und Brandverletzungen ersten Grades. Elf konnten aber bereits am Mittwoch wieder zurück zu ihren Angehörigen.

Ein Mitarbeiter der Kriminalpolizei bestätigte der WAZ gestern am Brandort, dass das Haus vorerst unbewohnbar sei. Alle Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Gas) wurden beschädigt. Die Zuwanderer wurden daher in der Turnhalle der benachbarten Grundschule untergebracht. Die alarmierten Hilfsdienste hatten dort eine Notunterkunft mit Feldbetten, Essensversorgung und einer Betreuung für die Kinder eingerichtet. Zudem wurde Bekleidung besorgt, denn die Bewohner konnten in der Nacht nur mit den Sachen aus dem Haus flüchten, die sie am Leib trugen. Erst am Mittag durften sie nach der Freigabe durch die Brandsachverständigen in die Wohnungen, um persönliche Dinge wie Papiere herauszuholen.

Die Stadt prüft laut Sprecherin Anja Kopka derzeit die Möglichkeiten einer Unterbringung in einer anderen Immobilie. Aufgrund der zuletzt deutlich gestiegenen Zahl an Asylbewerbern seien diese Unterkünfte aber allesamt belegt. Daher hat die provisorische Lösung mit der Turnhalle zumindest am heutigen Donnerstag weiter Bestand.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben, dass im Keller Müll in Brand geraten war. Es gebe laut Polizeisprecherin Daniela Krasch Anzeichen für eine vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird von den Ermittlern derzeit ausgeschlossen. Es werde aber weiter in alle Richtungen ermittelt. Hinweise von möglichen Augenzeugen werden erbeten unter: 0203/2800.