Die Hälfte der Kunden nutzt laut einer Studie den Internetauftritt der Stadtbücherei. Die „Onleihe“ ist auf dem Vormarsch. Mit Qualität und Auswahl ist der Großteil der Kunden zufrieden. Die Zukunft der Öffnungszeiten ist allerdings ungewiss.
Das World Wide Web macht auch vor der Bücherwelt nicht Halt: Die Hälfte aller Kunden der Duisburger Stadtbibliothek nutzt das Angebot inzwischen auch über das Internet. Das hat eine repräsentative Befragung der Besucher ergeben, deren Ergebnisse gestern präsentiert wurden. Auf den digitalen Trend will die Bücherei reagieren. Direktor Jan-Pieter Barbian: „Wir wollen unser digitales Angebot stärker bewerben. Unser Online-Verleih soll wachsen.“
18 Prozent nutzen „Onleihe“
Wer geht in die Stadtbüchereien? Wie zufrieden sind die Kunden mit dem Angebot? Die Studie, die die Stadtbibliothek in Kooperation mit der FH Köln im Vorjahr durchgeführt hat, soll Aufschluss über Kunden und Nutzerverhalten geben. Knapp 1600 Besucher der Zentralbibliothek und der Bezirksbüchereien in Rheinhausen, Hamborn und Buchholz waren im November vorigen Jahres befragt worden. „2005 haben wir die Studie erstmals durchgeführt“, sagt Barbian. „Dieses Mal ging es uns darum, Vergleichswerte zu bekommen.“
Neu sei allerdings der stärkere Fokus auf die Bedeutung der elektronischen Dienstleistungen gewesen. Offenbar zurecht: Gab 2005 noch etwa jeder Dritte an, die Website der Bücherei zu kennen und zu nutzen, war es 2012 schon jeder Zweite. Zudem nutzen inzwischen 18 Prozent der Kunden die sogenannte „Onleihe“ – also E-Book- und digitales Medien-Angebot im Netz. Den Onlineverleih gibt es erst seit wenigen Jahren.
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In der Gesamtbewertung schnitten alle beurteilten Bücherein gut bis sehr gut ab. Ein Knackpunkt sind allerdings die Öffnungszeiten. „Doch auch hier haben wir uns deutlich verbessert“, sagt Bücherei-Leiter Barbian. 2005 hatte sich die Hälfte der Befragten längere Öffnungszeiten gewünscht. Nachdem die Bücherei daraufhin montags wieder öffnete, zeigen sich inzwischen schon 65 Prozent mit den angepassten Zeiten zufrieden.
Bemerkbar machte sich in der Erhebung auch der demografische Wandel: So ist das Durchschnittsalter der Kunden von 36 auf 39 Jahre angestiegen. Das bedeute allerdings nicht, dass jüngere Generationen kein Interesse an den Büchereien hätten, betont Barbian. Im Gegenteil: „Nach Berufstätigen sind Schüler wie auch schon 2005 unsere zweitgrößte Besuchergruppe.“ Auch die Zahl der Neuzugänge ist offenbar gestiegen: Fünf Prozent der Befragten waren Neukunden. Vor acht Jahren waren es nur zwei Prozent.