Noch ist Kommunalpolitik eine Männerdomäne. Doch die Frauen sind auf dem Vormarsch. Hinter ihren Kollegen müssen sich Politikerinnen nicht verstecken

In der Duisburger Politik sind Frauen nach wie vor das schwache Geschlecht. Das scheint eine Studie nahezulegen, die kürzlich von der Heinreich-Böll-Stiftung veröffentlicht wurde: Im ersten Genderranking deutscher Großstädte belegte Duisburg den unrühmlichen 76. von 79 Plätzen.

Auf 54 der 75 Plätze im Rathaus sitzen Männer – das entspricht einer Frauenquote von 28 Prozent. Zum Vergleich: Frauenprimus Frankfurt kommt auf 43 Prozent. Der Frauenbeauftragten Doris Freer schmeckt dieses Ergebnis „überhaupt nicht.” Sie spricht von einer „traditionell gewachsenen Diskriminierung der Frauen, die sich sehr deutlich noch in der Politik zeigt.”

Ähnlich sieht das Doris Janicki, die Spitzenkandidatin der Grünen für die Kommunalwahlen. „Die Herren der Schöpfung meinen immer noch, dass sie besser sind als die Frauen.” Durchboxen müssen habe sie sich aber nicht: „Weil wir eine Quotierung haben.”

Dass Frauen ihren männlichen Kollegen ebenbürtig seien, findet der Spitzenkandidat der SPD, Jürgen C. Brandt: „Es gibt keine geschlechtsspezifische Besserheit.” Seine Kandidatur habe er seiner fachlichen Qualifikation zu verdanken, nicht seinem Geschlecht. Dass Frauen in der politischen Landschaft in der Minderheit seien, bereite ihm „großen Kummer. Wir müssen uns stärker fragen: Wie können wir diese Benachteiligung verändern?”

Die sei erst dann nicht mehr gegeben, so Freer, wenn Frauen die Hälfte der Mandate stellten. „Daran bemisst sich eine Gleichberechtigung der Politik.” Diesem Ziel schließt sich auch Janicki an: „Das wäre für mich das Normalste von der Welt. Die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich.”

Allen Gender-Unkenrufen zum Trotz geht die Entwicklung schon in diese Richtung: Im aktuellen Rathaus sitzen mehr Frauen als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit den Wahlen 1946, als Politikerinnen zu 2,1 Prozent ihre Frau standen, ist ihr Anteil stetig gestiegen – eben auf jene 28 Prozent, die Duisburg im Genderranking einen der hintersten Ränge einbrachten.