„3000 Zeichen“, erklärt Nico Feike, „muss man beherrschen, um eine chinesische Zeitung lesen zu können.“ Im Moment kennt der 16-Jährige „noch nicht ganz so viele“. Aber das möchte er ändern. Seit einem Jahr lernt Nico mit rund 50 weiteren Schülern am Duisburger Max-Planck-Gymnasium (MPG) Chinesisch und bekommt dafür jetzt zusätzliche Unterstützung – direkt aus dem Reich der Mitte.
Weiß, schlank und nagelneu ist der Laptop, den OB Sören Link gestern den Schülern überreicht hat. „Der Computer wurde direkt mit dem Yuxinou-Zug von Chongqing aus in den Duisburger Logport geliefert “, erklärt Link. Eine Delegation der Millionenstadt hatte das Geschenk an Link übergeben – für Schüler, die die chinesische Sprache lernen.
Und das machen einige mit viel Ambition. „Seit wir in der neunten Klasse einen Austausch mit Schülern aus unserer Partnerstadt Wuhan gemacht haben, bin ich von China fasziniert“, erzählt Nico Feike. Geschichte und Kultur des Landes hätten den Elftklässler derart beeindruckt, dass er nun sogar darüber nachdenke, nach dem Abitur Chinesisch zu studieren.
Seit vier Jahren bietet das MPG Chinesisch-Unterricht an. Vier Stunden pro Woche lernen Nico und seine Mitschüler im Unterricht Sprache und Land kennen. Neben den Grundkursen ab der zehnten Klasse gibt es für Neunt- und Achtklässler zudem Chinesisch-Arbeitsgemeinschaften. Rund 20 Jahre lang kooperieren MPG und die Fremdsprachenschule in Wuhan bereits miteinander. „Unsere Schüler sollen vor allem eine andere Form von Bildung und Leben kennenlernen“, sagt Lehrer Hans Albert Eiermann. „Und darin unterscheidet sich China natürlich sehr von Deutschland.“
Das bestätigt Schüler Nico Feike. Zwei Wochen hat er bei der Familie seines Austauschschülers Chen gelebt, mit dem er weiterhin Kontakt hat. „Das Leben in China ist etwas ganz Anderes“, findet er. Etwas, für das sich die Paukerei aber definitiv lohne. Damit er irgendwann auch Zeitung in Wuhan lesen kann.