„Ja“, sagt Katja Wenkel vom Verein Dialoglogistik scherzhaft, „uns hier auf dem Gelände zu finden, ist schon die erste Herausforderung, wenn man sich für Logistik interessiert.“ Während 160 Schüler zu dem Universitätsgebäude auf dem TKS-Gelände in Ruhrort zielsicher mit Bussen transportiert werden, muss sich der Besucher erst einmal orientieren. Übertragen auf den Veranstaltungstag „Arbeitswelt Logistik“ sollte dieser Vormittag den Schülerinnen und Schülern genau das bieten: Orientierung durch Einblicke in die Praxis und hinter die Kulissen der Logistikfirmen, die sich auf der Suche nach guten Nachwuchskräften in Ruhrort präsentierten.

Nach 2012 war es der zweite Karrieretag, den der Verein Dialogistik organisierte. Katja Wenkel: „Die Logistikbranche ist mittlerweile die drittstärkste Wirtschaftskraft in Deutschland und hat mit dem Duisburger Hafen einen der wichtigsten Standorte. Leider ist das aber nicht so im Bewusstsein der Schüler.“

Über ein Dutzend Berufe gibt es in der Branche. Kurz nach Beginn des Ausbildungsjahres sind die Unternehmen jetzt schon auf der Suche nach geeigneten Nachwuchskräften für 2014.

In jeweils 15-köpfgigen Gruppen nahmen die Schüler von Gesamtschulen, Gymnasien und Berufskollegs an Workshops teil („Wie kommt das Handy aus China eigentlich zu mir nach Hause?“). Sie besichtigten verschiedene Unternehmen im Hafen von der Verpackungs- bis zur Stahllogistik und trafen sich mit Ausbildern zum Speed-Dating, bei dem die Schüler jeweils vier Minuten Zeit hatten, die Vertreter der Unternehmen mit Fragen zu löchern, bevor gewechselt wird.

Lehrer Sven Bakker, der mit Schülern des Mercator-Berufskollegs aus Moers angereist war, erklärte: „Ich finde es gut, wenn Schüler und Betriebe so zusammengebracht werden.“ Zwar könne man seiner Ansicht nach das Programm noch etwas straffen, aber das Angebot sei grundsätzlich gut. „Viele Schüler trauen sich nur nicht, die Mitarbeiter der Unternehmen einfach anzusprechen.“

Berufsorientierung

Für seinen Schüler Alexander Hein ist der Besuch beim Karrieretag nur ein Mosaikstein der Berufsorientierung. Seine Wahl hat der 17-Jährige bereits getroffen: „Ich habe mich schon als Speditionskaufmann beworben. Vieles, was uns hier gezeigt und erklärt wird, kenne ich schon aus dem Unterricht und einem Praktikum.“

Die Fragen, mit denen Ausbilderin Silke Huppertz von „Geodis logistics“ am Donnerstag konfrontiert wurde, drehten sich oft um Verdienstmöglichkeiten, PC-Arbeitsplätze und die schulischen Voraussetzungen. „Im vergangenen Jahr hatten wir zwischen 120 und 150 Bewerbungen für zwei Ausbildungsplätze: 20 luden wir zum Test, ein Dutzend zum Vorstellungsgespräch“, berichtet sie.

Diese Masse an Bewerbungen scheint etwa der Einschätzung von Katja Wenkel zu widersprechen, dass die Logistikbranche als potenzieller Arbeitgeber noch nicht richtig ins Bewusstsein gerückt sei.

Deutlicher wird beim Karrieretag aber vielleicht, welche Bandbreite an Berufsfeldern die Branche bietet: Sie reicht vom Lageristen bis zum Dualen Studium.