Immer wieder geht die Tür auf und Schülerinnen stecken den Kopf hinein, doch offiziell ist das neue Selbstlernzentrum am Hildegardis-Gymnasium noch gar nicht eröffnet. Dessen Leiter Christoph Oster dürfte sich über das ungestüme Interesse freuen. Schließlich sollen die Schülerinnen in diesem Raum zwischen Computerarbeitsplätzen und Büchern eigenständig außerhalb des Unterrichts lernen.

Schulgeschichte aufgearbeitet

„In unserem Jahrgang, Q1 und Q2, haben wir relativ viele Freistunden“, erklärt Schülerin Pia Wirz. „Hier kann man dann Referate vorbereiten, den Unterricht nachbereiten, an den Gruppentischen zusammen Hausaufgaben machen“, zählt sie auf. Den Umbau des Raumes, in dem früher die Bibliothek untergebracht war, hat das Bistum Essen als Träger der Schule finanziert. Für die technische Einrichtung, zum Beispiel die elf Computerarbeitsplätze, hat der Förderverein des Gymnasiums 15 000 Euro bereitgestellt. Weitere 20 000 Euro sollen über Sponsoren und Stiftungen zusammengetragen werden, hofft Oster. Damit könnten die noch recht spärlich gefüllten Bücherregale im Selbstlernzentrum gefüllt werden.

Vor allem neuere Veröffentlichungen sollen hier Platz finden – und immer wieder ausgetauscht werden. Dieses Konzept hat die Stadtbibliothek vorgeschlagen. Seit einigen Jahren arbeitet sie mit dem Hildegardis-Gymnasium zusammen. Nun habe man die Kooperation „auf ein höheres Niveau gebracht“, betont Schulleiter Oster. „Wir verstehen uns als Dienstleister für Schulen, als Bildungspartner“, erklärt Jens Holthoff von der Stadtbibliothek. „Das Hildegardis-Gymnasium hat sich auf den Weg gemacht, einen Fokus auf das Lernen mit Medien zu legen. Das unterstützen wir gerne.“ Die Medien aus dem Selbstlernzentrum sollen in den Unterricht eingebunden werden – wie an der Universität als Handapparate mit Büchern, den die Lehrer für einzelne Fächer zusammenstellen. Die weiterführende Literatur ist dann in der Stadtbibliothek zu finden.

Ein Buch wird an der Schule in Zukunft wohl häufiger gelesen: Ingrid Buchloh und Albert Heinemann – ehemals als Geschichtslehrer am „Hildegardis“ tätig – haben eine Studie der Schule und ihrer Vorgänger über die Zeit von 1898 bis 1998 erstellt. Das Material aus Archiven und Gesprächen mit Zeitzeugen wurde auf rund 120 Seiten zusammengefasst. Ein neues Kapitel wird im nächsten Jahr aufgeschlagen, wenn das Gymnasium nicht mehr ausschließlich Mädchen aufnimmt.