Duisburg. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft will alle Straßenbahnen austauschen. Doch die Neubeschaffung wurde aus dem Förderantrag gestrichen und auch die Fahrzeugförderung läuft aus. Nun möchte Duisburg die neuen Straßenbahnen selbst finanzieren - rund 150 Millionen Euro müsste die Stadt dafür aufbringen.

Für die Fahrgäste der Straßenbahnen in Duisburg besteht doch noch Hoffnung auf neue Bahnen und damit auf mehr Komfort. Zumindest in ein paar Jahren: Die Stadt hatte die Neubeschaffung zwar aus dem Förderantrag gestrichen und kann ab 2014 auch nicht mehr auf finanzielle Hilfe hoffen, da die Fahrzeugförderung ausläuft.

Dennoch halten die Duisburger Verkehrsbetriebe weiterhin an dem Komplettaustausch ihrer Fahrzeugflotte fest. Die geschätzten Investitionen von 150 Millionen Euro werden sie dann selbst finanzieren. Das sagte DVG-Vorstand Klaus-Peter Wandelenus der NRZ: „Wir müssten die aktuellen N-Wagen ohnehin auf die neue Zugsicherung umrüsten. Theoretisch wäre eine Grundrenovierung der Bahnen zwar möglich. Das wäre aber teurer als der Kauf von neuen Fahrzeugen.“

Drei Jahre für die Produktion

Rund drei Millionen Euro kostet eine neue Bahn, bei 47 nötigen Fahrzeugen summieren sich die Investitionen auf rund 150 Millionen Euro. Bis 2024 müssen die neuen Bahnen auf der Schiene sein, weil auch dann die Lebenszeit der Zugsicherheitstechnik endgültig abläuft. Ab dem Zeitpunkt der Bestellung müsse man rund drei Jahre für die Produktion einrechnen, hinzu kommt die notwendige Zeit für Auslieferung, Testfahrten und Feinabstimmung, sagt Wandelenus.

„Wir planen daher ab 2017 mit der Ausschreibung für die neue Flotte“. 2018 könnte die Produktion in Auftrag gegeben werden. Die Finanzierung sei nicht abschließend geklärt, sagt der DVG-Vorstand. Geprüft würden auch Leasing-Möglichkeiten. Bei einem kreditfinanzierten Kauf hoffe man auf eine Bürgschaft der Stadt.

32 Mio von der Stadt benötigt

Die muss allerdings zunächst noch die Kosten für die Zugsicherung stemmen. 40 Mio Euro kostet die neue Technik, mit 90 Prozent Förderung und einem Eigenanteil von 4 Mio Euro hatte die Stadt kalkuliert. Inzwischen zeichne sich ab, dass der VRR höchstens 20 Prozent fördern wird, sagt Wandelenus.

Sprich: Statt 4 Mio wird die Stadt 32 Mio Euro aufbringen müssen - Geld, das sie nicht hat. Und bis Ende Oktober will die Stadt Düsseldorf die Ausschreibung bekanntlich auf den Weg bringen. „Wir wären liebend gerne dabei“, sagt Wandelenus. Derzeit werde noch ein Options-Modell geprüft, ob sich Duisburg mangels gesicherter Finanzierung ohne Verpflichtung an die Ausschreibung dran hängen kann.