„Es ist ein langwieriges Geschäft“, beschreibt Verdi-Sprecher Günter Isemeyer die Verhandlungen zwischen Gewerkschafts- und Arbeitgebervertretern um einen Tarifvertrag zur Zukunft der Wasser- und Schifffahrtsverhandlungen. Die Beschäftigten hatten im Zuge der Tarifauseinandersetzungen in den letzten Wochen mehrfach die Arbeit an den Schleusen niedergelegt, was zu erheblichen Beeinträchtigungen der Binnenschifffahrt geführt hatte.

In Duisburg stand die Meidericher Schleuse jeweils im Mittelpunkt der Arbeitskampfmaßnahmen, weil sie den Übergang vom Rhein ins westdeutsche Kanalnetz ermöglicht – oder auch nicht, wenn die Schleusentore sich nicht bewegen. Mehrfach hatten sich die Schiffe tagelang vor der Einfahrt zum Rhein-Herne-Kanal gestaut. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt hatte erhebliche Verdiensteinbußen der Branche beklagt (die WAZ berichtete).

Was die Belegschaft in den Streik getrieben hat, ist der geplante Umbau der für Schifffahrt und Schifffahrtswege zuständigen Behörde, bei dem aus ihrer Sicht der Abbau von 3000 Arbeitsplätzen droht und damit der Verlust jedes vierten Arbeitsplatzes. Zudem drohten Standortschließungen und Versetzungen über große Entfernungen. Davor fordern die Mitarbeiter Schutz durch einen Tarifvertrag.

„Die Kuh ist noch nicht vorm Eis“, umreißt Isemeyer den aktuellen Verhandlungsstand. Man erwarte Ergebnisse, „mit denen die Belegschaft gut leben kann“. Ansonsten sei man durchaus bereit, die Schleusen erneut zu schließen: „Der Streik lief gut bis zum letzten Tag, und die Stimmung der Belegschaft ist nach wie vor angespannt“, sieht Isemeyer nach wie vor Arbeitskampfbereitschaft. Auswirkungen der Bundestagswahl auf die Verhandlungen mit der Bundesregierung sieht man bei der Gewerkschaft nicht. Minister würden vielleicht wechseln, die Mitarbeiter der Ministerien aber nicht.