Warum er Polizisten als „Luftpumpenarschlöcher“ bezeichnete und sie zu treten versuchte, weiß ein 46-jähriger Wanheimerorter heute auch nicht mehr so genau zu sagen. Zuvor hatte er vor der Wohnung seiner langjährigen Freundin randaliert, die Frau geschlagen und beleidigt. Vor dem Landgericht kam er jetzt mit einem blauen Auge davon: Wegen Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung gab es acht Monate mit Bewährung.

Normalerweise wäre ein solcher Fall vor dem Strafrichter verhandelt worden. Doch der 46-Jährige hat psychische Probleme, steht bereits unter Betreuung. Das Landgericht musste nun entscheiden, ob neben einer Strafe auch noch eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus auszusprechen sei.

Der Staatsanwalt verlas drei Anklagen: Neben Attacken auf die Freundin im August und Dezember 2012 gab es im September rassistische Äußerungen und Beleidigungen gegen Straßenbahn-Fahrgäste und einschreitende Polizisten.

„Es war wohl der Alkohol“, so die zutreffende Einschätzung des Angeklagten. „Inzwischen trinke ich aber nichts mehr.“ Und mit der Freundin habe er sich auch versöhnt. Auf jeden Fall wolle er sich bei allen, die er beleidigt oder zu verletzen versucht habe, entschuldigen. „Es tut mir alles furchtbar Leid.“

Bereits in der Vergangenheit war der 46-Jährige mehrfach auffällig geworden. Sein wohl bemerkenswertester Auftritt fand 2010 auf der Fischerstraße statt, als er sich - ebenfalls alles andere als nüchtern - mitten in der Fußgängerzone auszog und auf dem Boden schlafen legte.

Ein Sachverständiger bescheinigte dem Angeklagten erhebliche psychische Störungen. Allerdings könne mit Hilfe einer engmaschigen Betreuung und Medikamentierung sicher gestellt werden, dass der 46-Jährige keine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle. Das Gericht hielt die Unterbringung vor diesem Hintergrund am Ende für überflüssig. Der erleichterte Angeklagte kam mit einer Bewährungsstrafe davon.