Julia Schindler kommt aus Duisburg-Buchholz, studiert in Dortmund und modelt – neuerdings in London. Auf der Londoner Fashion Week konnte die 23-Jährige einen der begehrten Laufsteg-Jobs ergattern. Im Interview spricht sie Klartext über Tücken und Highlights des Modellebens.
85 - 60 - 88. Was an der Uni der NC ist, sind in der Modewelt die Körpermaße. Und die haben Julia Schindler schon so manch lukrativen Modelauftrag eingebracht. Seit fünf Jahren verdient die zierliche Duisburgerin mit ihrem Aussehen Geld. Gerade erst lief sie auf der Fashion Week in London. In der TV-Serie „Das perfekte Model“ wurde die 23-Jährige Achte. Elena Zay hat mit ihr über das Leben auf und jenseits von Laufstegen gesprochen.
Derwesten: Laufstege sind als hartes Pflaster bekannt. Was reizt dich daran?
Julia Schindler: Für mich bedeutet Modeln vor allem Abwechslung zum Alltag. Ich reise viel und lerne interessante Menschen kennen. Außerdem macht es natürlich mehr Spaß als die meisten Nebenjobs – Regale im Supermarkt füllen und so. Aber einfach ist das Leben als Model echt nicht. Stundenlange Castings und harsche Kritik gehören dazu. Deshalb habe ich immer ein zweites Standbein. Erst habe ich eine Ausbildung gemacht, jetzt studiere ich an der TU in Dortmund.
Wie kann man sich den Beginn einer Modelkarriere vorstellen – du wirst „entdeckt“ und los geht’s?
Ganz so einfach ist das leider nicht. Mit 18 bin ich bei einem Modelwettbewerb in einem Einkaufszentrum Zweite geworden und habe ein Shooting für eine Setcard gewonnen. Aber damit war’s noch nicht getan. Zwei Jahre habe ich Agenturen in ganz Deutschland abgeklappert. Nach und nach kamen dann die ersten Aufträge rein.
Und wie sehen die inzwischen aus?
Da gibt es ganz unterschiedliche. Ich bin oft auf Stylingshows, in denen Kosmetik-Produkte an mir vorgeführt werden. Oder auch mal auf Fotoshootings für Magazine. Am liebsten laufe ich aber. Auf der Berliner Fashion Week war ich dieses Jahr schon zum dritten Mal und vor ein paar Tagen dann in London. Das Adrenalin, das du spürst, wenn du an den Zuschauern und Fotografen vorbei läufst, kann man mit nichts vergleichen.
Dabei soll doch gerade abseits des Catwalks hoher Konkurrenzdruck herrschen – Stichwort „Zickenalarm“. Alles nur Vorurteile?
Klar, da denken viele direkt an den Zickenterror in den Castingshows im Fernsehen. Mit der Realität hat das zum Glück nicht viel zu tun. Im Gegenteil: Ich bin mit vielen Models, die ich auf Shows oder Castings treffe, befreundet. Wir geben uns Tipps oder fahren zusammen zu den Jobs.
Apropos Vorurteile: Deiner Berufswelt wird immer wieder Magerwahn nachgesagt...
Das ist leider kein reines Vorurteil. Ich sehe häufig sehr dünne Mädchen bei den Shows. Auch die wachsende Kritik daran oder Strafen gegen Designer, die Models mit zu niedrigem Body-Mass-Index, also BMI, einstellen, haben daran nichts geändert.
Und wie hoch ist dein BMI?
17. Also auch unter dem Durchschnitt. Aber ganz ehrlich: Ich habe einfach gute Gene (lacht). Ich esse ganz normal und erlaube mir auch mal einen Burger oder Pizza. Ich treibe auch nicht exzessiv Sport. Hin und wieder jogge ich oder gehe ins Fitness-Studio. Mehr muss ich nicht machen.