Duisburg. .

Mit den stürmischen Klangfluten der Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ eröffnete das 1. Haniel-Klassik-Open-Air auf dem König-Heinrich-Platz. Von einem realen Regenguss blieb das Publikum aber verschont. Zu erleben war ein Abend mit klassischen Ohrwürmern, die von Duisburgs Philharmonikern und den Solisten der Deutschen Oper am Rhein hochkarätig serviert wurden.

Der König-Heinrich-Platz scheint aus allen Nähten zu platzen: Die Stuhlreihen direkt vor der Bühne sind schon eine Stunde vor dem Konzert besetzt. Wer hier keinen Platz ergattert, setzt sich auf die Stufen vor dem City-Palais oder auf die erhöhten Wiesenflächen. Über Lautsprechertürme werden auch die Besucher in den hinteren Reihen beschallt, sogar im Café auf dem Dach des Forums lauschen Musikfreunde den Klängen. Wem der Blick auf die Bühne durch die Stahlskulptur von Bernar Venet versperrt ist, kann auf den Großbild-Leinwänden das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Kameras zeigen die Mimik des Dirigenten, die Sängerinnen und Sänger und die Orchestermusiker in Großaufnahme.

Bevor noch der erste Ton erklingt, dankt OB Sören Link allen Künstlern, besonders aber der Firma Haniel. Haniel-Chef Stephan Gemkow verrät, dass es alle zwei Jahre ein Open-Air-Konzert mit den Philharmonikern geben soll.

Aus Anlass des 200. Geburtstags von Richard Wagner und Giuseppe Verdi stehen fast nur Werke dieser Komponisten auf dem Programm. Ein Ohrwurm jagt den nächsten. Da wird beim Matrosenchor „Steuermann, lass die Wacht“ mitgesummt und bei Verdis „La donna è mobile“ kommt sogar Schunkelstimmung auf. Duisburgs Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi übernimmt den Wagner-Block: Im Walkürenritt und dem Vorspiel zum dritten Akt des „Lohengrin“ spielt das Orchester stürmisch-feurig auf. Sehr fein und farbenreich entwickelt Tenor Corby Welch die „Gralserzählung“.

Der aus Südtirol stammende Lukas Beikircher, neuer Kapellmeister an der Rheinoper, leitet ein Verdi-Potpourri: Bariton Boris Statsenko liefert ein starkes Rollenporträt als buckliger Hofnarr aus „Rigoletto“, Tenor Andrej Dunaev singt mit wunderschöner Belcanto-Stimme Hits aus eben dieser Oper und „La Traviata“. Mit dramatischem Feuer gibt Liana Aleksanysan die Titelrolle aus letzterer Oper. Für alle Solisten branden immer wieder Jubel- und Bravo-Stürme auf. Für viel gute Laune sorgt auch Moderator Götz Alsmann, der mit Tempo und viel Humor durchs Programm führt.

Zum Konzertfinale unterstützen die Philharmoniker Peter Burschs „All Star Band“, die mit „Every breath you take“ oder „We are the champions“ Rock-Klassiker in opulentem Klanggewand darbieten. Als Zugabe des 1. Haniel-Klassik-Open-Air spielen die Philharmoniker die Filmmusik aus „Piraten der Karibik“, zu der über dem Theater ein punktgenau abgestimmtes Feuerwerk abgeschossen wird. Ein tolles Finale!