Während Christian Lindner über die Lasten des Mittelstands sprach, ergriff Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Partei „Die Linke“, nur wenige hundert Meter weiter ebenfalls das Mikrofon. Einige 100 Anhänger empfingen sie am Kuhtor, im Schatten zweier Bankgebäude. Wagenknecht vertrat wohlbekannte Thesen ihrer Partei und wurde dafür von den Besuchern laut bejubelt.
Am Ende blieb jedoch der Eindruck, als gebe es für die Linken im Bund keinen potenziellen Koalitionspartner. Denn Wagenknecht sprang weder zimperlich mit den Regierungsparteien noch mit der SPD um. Allerdings verzückte die Politprominente ihre Zuhörer gerade mit Kernaussagen ihrer Partei. „Es gibt Milliarden für Millionäre aber kein Geld für Bildung und für die Rente“, geißelte sie die derzeitige Europapolitik, die nur die Vermögen der Finanzanleger und der Oberschicht rette, während der angestellte Fliesenleger bei einer Firmeninsolvenz alleine gelassen würde. „Für einen Arbeiter kommt niemand mit Steuerschecks!“
Es reiche nun mal nicht, „soziale Gerechtigkeit zu heucheln“, während man sich für Arbeitsmarktreformen und ein angebliches „Jobwunder“ auf die Schultern klopfe und dafür den Armutsbericht und die Arbeitslosenzahlen fälsche. Wagenknecht: „Wer arbeitet, muss von seiner Arbeit leben können“, alles andere sei „Manchesterkapitalismus und Ausbeutung“. Dagegen kämpfe einzig die Linke.
Die übrigen Parteien würden ihre „falschen Weichenstellungen“ für Deutschland und Europa nicht zurücknehmen wollen.