Zwischen der Stadt und der Arbeitsagentur gibt es Knatsch um die Besetzung des Chefsessels beim Jobcenter. Beide Seiten beanspruchen für sich, den Geschäftsführer zu stellen. Weil die Stimmen in der gemeinsamen Trägerversammlung aber gleich verteilt sind, gab es bisher keine Einigung. Fast wäre der Zwist vor dem Kooperationsausschuss der Arbeitsministerien des Landes und des Bundes gelandet. Jetzt gibt es eine vorläufige Lösung. Und womöglich wird schon bald wieder ein neuer Managerposten bei einem städtischen Beteiligungsunternehmen geschaffen.

Der Streit um den Spitzenjob beim Jobcenter schwelt bereits seit längerer Zeit und ist mit einigen Kuriositäten verbunden, die in der Karriere des jetzigen Geschäftsführers begründet liegen. Norbert Maul sitzt – obwohl er früher selbst Geschäftsführer der Duisburger Agentur für Arbeit war – im Auftrag der Stadt in der Jobcenter-Geschäftsführung. 2005 hatte ihn die Stadt aus seinem Vertrag bei der Arbeitsagentur losgeeist. Und eigentlich hatte sich der 57-Jährige zu Beginn des Jahres längst umorientiert. Sein Wechsel zu ThyssenKrupp war fast besiegelt, scheiterte aber dann doch. Norbert Maul soll sich mit der Stadt nicht über die Auflösung seines bis April 2015 laufenden Vertrag einig geworden sein, er hätte auf Pensionsansprüche verzichten müssen. Schließlich blieb er beim Jobcenter, vorerst aber kommissarisch, weil sein Vertrag bereits Anfang März auslief. Jetzt soll der Vertrag noch einmal verlängert werden, bis zum April 2015. Vorteil für die Stadt: Sie muss für den mit einem Rückkehrrecht in die Verwaltung bedachten Manager nicht extra eine Stelle suchen.

Arbeitsagentur bietet Deal an

Das Kernproblem ist damit aber nicht gelöst: Auch in anderthalb Jahren werden beide Seiten den Zugriff auf den Posten für sich beanspruchen. Zur Lösung hat die Arbeitsagentur jetzt einen Deal vorgeschlagen: Sie bestimmt ab 2015 den Jobcenter-Chef, die Stadt kann dafür einen zusätzlichen stellvertretenden Geschäftsführer bestellen. Dieser soll sich vor allem um die Finanzen kümmern. Wegen der städtischen Finanzschieflage und den steigenden Kosten der Unterkunft sei das schließlich „eine wichtige Aufgabe für die Kommune“, heißt es in einem Rathaus-Papier.

Ein solches Modell gebe es bereits in Düsseldorf, Köln und Bonn. Das Gehalt des neuen Vize-Geschäftsführers würde die Arbeitsagentur zu 85 Prozent finanzieren. Zudem soll die Stadt den Vorsitz in der Trägerversammlung übernehmen und dabei ein doppeltes Stimmrecht erhalten: Bei Stimmengleichheit würde dann der Vorsitzende entscheiden.