Um einen Anlass für den Antikriegstag zu finden, muss Angelika Wagner nicht weit in die Vergangenheit blicken. „Erst letzte Woche gingen Rechte in unserer Stadt auf Stimmenfang“, sagt die Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Niederrhein und erinnert ihre Gäste an die „Pro Deutschland“-Demo vom vergangenen Donnerstag. Einer von zahlreichen Gründen für den DGB, um diesen Tag zu begehen unter dem Leitsatz: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.“
An die Gewalttaten in den Ersten und Zweiten Weltkriege sowie an aktuelle Krisenherde – weltweit und vor der eigenen Haustür – erinnerte der DGB gestern anlässlich des 56. Antikriegstages am 1. September im Rathaus. Vor rund 100 Vertretern aus Politik und Gewerkschaften und vor Duisburger Bürgern warnten die Redner vor dem Vergessen der Kriegsverbrechen und riefen zu mehr Engagement auf.
„Wir sind weit von dauerhaftem Frieden entfernt“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. Deshalb nutze er den Tag auch als Anlass zur Bestandsaufnahme. „Nie wieder Krieg“ – dieser Wunsch sei in Hinblick auf Konflikte wie in Syrien schwer realisierbar. „Doch sollte uns dieser Tag motivieren, für friedliche Konfliktlösungen einzutreten.“ Die Erinnerungen an den Völkermord durch die Nazis, an die Greueltaten gegen Juden, gegen Sinti und Roma, gegen Menschen mit Behinderungen und Andersdenkende sollten jedermanns Wachsamkeit fördern.
Zum diesjährigen Antikriegstag hat der DGB eine Ausstellung über die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten konzipiert. Diese ist ab dem 9. September im DGB-Haus zu sehen. In seiner Gedenkrede zum Thema erinnerte Historiker Werner Milert auch an die Morde an vier Duisburger Gesellschaftern. Bei einem anschließenden Gang zum Mahnmal an der Ruhrorter Straße gedachten die Gäste der Opfer. Eine alljährliche Tradition – gegen das Vergessen.