Randalierende Mitglieder der Rockergruppe Bandidos lösten in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Großeinsatz der Polizei im Duisburger Rotlichtviertel aus. Gegen 22 Uhr hatten mehr als 100 Männer auf der Kreuzung vor ihrem Vereinsheim an der Charlottenstraße Autos angegriffen, Scheiben von Fahrzeugen zertrümmert und Flaschen geworfen. Mindestens ein Verkehrsteilnehmer wurde dabei leicht verletzt.

Einsatzkräfte aus den Nachbarstädten sowie SEK-Beamte wurden am späten Freitagabend zusammengezogen. Während die Spezialeinheiten nicht eingreifen mussten, waren die Besatzungen dutzender Streifen- und Mannschaftswagen bis weit in die Nacht hinein mit Personenkontrollen auf der Vulkan- und Charlottenstraße beschäftigt.

Bevor die Polizei gegen Mitternacht mit Blaulicht anrückte, kreiste ein Hubschrauber über der Altstadt und dem Rotlichtviertel. Die Abfahrt des Zubringers zur A 40 war auf einer Länge von rund zehn Metern mit Glasscherben übersät. Hier hatten die Bandidos unter anderem mit Eisenstangen auf Autos eingeschlagen, die an einer Ampel standen. Bis auf den leicht verletzten Boten einer Pizzeria hatte sich in der Nacht allerdings kein Verkehrsteilnehmer bei der Polizei gemeldet, wie Pressesprecher Ramon van der Maat erklärte. Das lasse die Vermutung zu, dass die Bandidos durchaus gezielt die Wagen von Personen aus dem Milieu angegriffen hatten, die sich nun mal nur in seltenen Fällen hilfesuchend an die Polizei wenden.

Als die Beamten eintrafen, hatten sich die Rocker bereits vom Tatort entfernt. Um einen Konflikt zwischen den an der Charlottenstraße angesiedelten Bandidos und den Hells Angels, die zumindest die Vulkanstraße zum Teil als ihr Revier betrachten, zu verhindern, postierte sich die Polizei über Stunden vor den Laufhäusern. Zeitweise wurden auch alle Zufahrtsstraßen in das Viertel gesperrt. Die Personalien der Bordellbesucher wurden beim Verlassen kontrolliert, was die meisten Männer kommentarlos über sich ergehen ließen. Da nach der Sperrung der Straßen auch niemand mehr in die Häuser kam, sammelten sich zahlreiche Personen auf dem Bürgersteig und verfolgten den Einsatz.

Vor dem schon geschlossenen Clubhaus der Bandidos hatten sich ebenfalls Polizeibeamte postiert, doch fand keine Überprüfung der Räume statt. „Es waren noch ein paar andere Bandidos aus Richtung Recklinghausen unterwegs“, erklärte Polizeisprecher van der Maat das Großaufgebot. Gegen 1.30 Uhr hatten sich tatsächlich wieder einige Rocker an der Charlottenstraße versammelt, doch es blieb ruhig.