„Ich habe mir schon lange Gedanken über die Zukunft des Museums gemacht“, sagt Lorenz Grimoni, der sich seit 1977 für die Stiftung und das Museum Stadt Königsberg engagiert, seit 1987 für die Leitung verantwortlich ist und seit 2002 „richtig reinhaut“. Das war das Jahr, als der Pfarrer in den Ruhestand ging. Seitdem hat er Ausstellungen organisiert wie „Kant der Europäer“ im Kulturhauptstadtjahr 2010 oder zur Stadtgeschichte Königsbergs 2012 anlässlich der 60-jährigen Patenschaft zwischen Duisburg und der Hauptstadt Ostpreußens bis 1945, heute Kaliningrad in Russland.

Auf diese Patenschaft geht auch das Museum zurück, das 1992 eröffnet wurde und das 1968 eingerichtete „Haus Königsberg“ ablöste.

Zu jedem Exponat kennt Grimoni die Geschichte. Etwa über die Bronzefigur des wohl größten Königsbergers, Immanuel Kant. „Die lebensgroße Originalfigur von 1857 war zum Ende des Zweiten Weltkriegs verbuddelt worden.“ Als Gräfin Dönhoff sie später ausgraben und wieder aufstellen lassen wollte, war sie verschwunden. Sie ließ sie neu gießen und kehrte wieder vor die Immanuel-Kant-Universität, früher Albertina, zurück.

Oder über das Geschirr, das Kants Verleger LaGarde aus Wertschätzung für den Philosophen anfertigen ließ. Die Tasse ziert ein Kant-Porträt, die Untertasse eine Allegorie: Ein Genius überreicht der Göttin der Vernunft Kants „Kritik der reinen Vernunft“ – und sie nimmt sie huldvoll entgegen. „Das bedeutet, dass Kant vor ihr bestehen kann.“

Oder das wohl wertvollste Exponat: Ein Kant-Porträt in Öl, 1791 gemalt von Gottlieb Doebler, das die Stadt Duisburg erworben und dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat. „Wir haben hier die größte Kant-Sammlung der Welt“, sagt der 74-Jährige.

Andere Aspekte widmen sich dem lebhaften Geistesleben in Königsberg im 18. Jahrhundert. Die Sammlung über die Bildhauerin Käthe Kollwitz, 1867 in Königsberg geboren, würde zusammen mit der Lüneburger Sammlung die drittgrößte Kollwitz-Sammlung in Deutschland bilden.

Der Umzugstermin sei Ende 2015 ins Auge gefasst worden, weil auch das Lüneburger Haus noch Vorbereitungszeit benötige, erläutert Grimoni. Oberbürgermeister Sören Link habe zugesagt, der Stiftung anschließend weiterhin ein Büro zur Verfügung stellen. Das sei nötig, weil „Duisburg 60 Jahre lang Ansprechpartner für das Thema Königsberg in aller Welt war“. Erst kürzlich war ein Wissenschaftler aus China zu Gast.

Zudem gibt es eine Bibliothek mit etwa 4500 Titeln und eine Adressdatei mit 300 000 Namen früherer Königsberger und ihrer Nachkommen. Nach wie vor kommen Anfragen in Erbschaftsangelegenheiten oder von Ahnenforschern.