Während und nach der diesjährigen Gedenkfeier am Jahrestag der Loveparade-Katastrophe wurde von Betroffenen Kritik am Verhalten der Notfallseelsorge geäußert. Was genau wirft man ihr vor?
Jörn Teich: „Die Notfallseelsorge hat am Jahrestag Betroffene vom gemeinschaftlichen Abendessen mit den Angehörigen ausgeladen. Auch sonst versucht sie, beide Gruppen voneinander getrennt zu halten, obwohl dies gar nicht gewünscht ist. Von beiden Seiten nicht. Dazu kommt eine hohe Intransparenz, was den Verwendungszweck der bisherigen Spendengelder angeht. Laut Lopavent hat es Gelder gegeben, laut Notfallseelsorge nicht. Was denn nun???? Die Betroffenen fühlen sich wie Opfer 2.Klasse und alleine gelassen, was zum Vertrauensverlust geführt hat.“


Sie haben selbst ein Konzept entwickelt, wie man künftig Betroffenen vor allem in anderen Regionen Deutschlands helfen kann. Wie sieht Ihr Konzept aus und wie kann es finanziert werden?
Dirk Schales: „An oberster Stelle steht die Gründung einer Stiftung, die Opfern von Unglücken bei Veranstaltungen helfen soll. So könnte z.B. eine mobile Beratungsstelle eingerichtet werden, die Menschen vor Ort beraten und entsprechend helfen könnte. Es ist auffallend, dass es Betroffenen in der näheren Umgebung wesentlich besser geht als denen, die von weiter her kommen. Da muss Abhilfe geschaffen werden. Viele Betroffene haben aus finanziellen Gründen nicht die Möglichkeit, hierher zu kommen, also muss die Hilfe zu ihnen kommen. Stadt, Land und Veranstalter sollten dafür den Grundstock legen.“