Duisburg. Für Duisburger öffneten sich jetzt die Türen des Nano-Energie-Technik-Zentrums NETZ der Universität Duisburg-Essen bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“.

Nanoteilchen sind wenige Millionstel Millimeter groß und deshalb verdammt schwer zu finden. In einem abgelegenen Winkel auf dem Campus in Neudorf gibt es sie aber zuhauf. Rot und plüschig sind diese Dinger übrigens – selbstverständlich nur im Animationsfilm, der unseren Leserinnen und Lesern im Nano-Energie-Technik-Zentrum (NETZ) vorgeführt wird. Damit betreten sie eine andere Welt.

Dass in dieser Welt andere Gesetze herrschen, macht sie für Wissenschaft und Industrie so interessant. Im „Center for Nanointegration Duisburg-Essen“, kurz CENIDE, sind Physiker, Chemiker sowie Ingenieure damit beschäftigt, die besonderen Eigenschaften der Nanopartikel zu erforschen und daraus gleich praktischen Nutzen zu ziehen: Nanomaterialien werden im Haus hergestellt und für konkrete Anwendungen verarbeitet. So entstehen zum Beispiel thermoelektrische Generatoren, bei denen Nanomaterial bestens dazu geeignet ist, Wärmeunterschiede in elektrischen Strom umzusetzen.

Diamanten aus eigener Herstellung

Auch an verbesserten Batterien wird beispielsweise gearbeitet. „Wir forschen an der Energieversorgung der Zukunft“, bringt es Pressereferentin Birte Vierjahn knapp auf den Punkt.

Bei der Stromerzeugung durch Temperaturunterschiede werden wegen ihrer Wärmeleitfähigkeit auch Diamanten verwendet. Reinhard Remfort steht im Plasmalabor und zieht einen aus der Hosentasche, tatsächlich einen Diamanten – aus eigener Herstellung.

Eine 200.000-fache Vergrößerung

Diesen Halbkaräter hat man ausnahmsweise zu einem kleinen Schmuckstück schleifen lassen, sonst interessiert man sich hier eher für die Beschichtung von Materialien. Zuletzt ließ ein Uhrenhersteller hier zu Testzwecken Bauteile mit einer Diamantoberfläche beschichten. Für die Wissenschaftler im CENIDE ist es von großer Bedeutung, die Bedürfnisse der Industrie zu kennen, um auf entsprechenden Feldern zu forschen.

Zum Vergnügen wird für die Leserinnen und Leser allerdings das Rasterelektronenmikroskop eingeschaltet. Im Innern des Geräts treffen Elektronen auf eine Probe. Detektoren registrieren die Signale, die dabei entstehen, und auf einem Monitor taucht nach wenigen Sekunden ein Schwarz-Weiß-Bild auf. Eine 200.000-fache Vergrößerung schafft das Gerät. Deutlich weniger reicht schon, um zum Beispiel einzelne Facetten eines Wespenauges markstückgroß auf dem Bildschirm darzustellen. Die etwas traurige Gewissheit: Rot und plüschig ist hier im Nanobereich wirklich nichts.