Mit 40 Stundenkilometern einen Berg hinab: Volle Konzentration, beide Hände am Lenker, gebückte Haltung, frischer Fahrtwind. Wenn Heinz Eikermann von den Seifenkistenrennen erzählt und mit Worten seine Erinnerungen lebendig werden lässt, strahlen seine Augen. Gewonnen hat der heute 75-Jährige nie ein Rennen am Duisburger „Uhlenhorst“, wunderschön seien die Momente vor den Abfahrten und auf der Strecke dennoch gewesen. Die Seifenkistenausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum erinnert an die Zeit zwischen 1952 und 1971. Bei Führungen stehen Zeitzeugen wie Eikermann Interessierten Rede und Antwort.

Für Eikermann begannen die Rennen nicht erst an der Startlinie. Lebhaft in Erinnerung ist ihm die Vorbereitung. „Alle Fahrer haben an ihren Kisten selbst mitgebaut“, erzählt er. Also schwang der damals 13-Jährige den Hammer und drehte den Schraubenzieher. Gemeinsam mit Kollegen von den Rüttgerswerken zimmerte er seinen eigenen Flitzer zusammen. „Die Arbeit dauerte mehrere Wochen und dann begann die Testphase“, sagt Eikermann lächelnd. Das sei der Höhepunkt der Vorbereitung gewesen. Immer wieder übte Eikermann das Fahren in dem Geschoss, sauste Hänge hinab und schob die Seifenkiste anschließend mühsam nach oben. „Man konnte nicht einfach ohne ausreichende Übung fahren. Das wäre viel zu gefährlich gewesen“, sagt der 75-Jährige. „Es musste einfach alles passen.“

Eikermann blickt auf eines der großen Plakate an den Wänden des Ausstellungsraums. Es zeigt ihn. Er kauert darauf in einer weißen Seifenkiste, blickt mit zusammengekniffenen Augen angespannt geradeaus – den steilen Berg hinab. „Ein irres Gefühl, die Strecke hinunter zu rasen“, sagt er.

Angst habe er nicht gehabt bei der Abfahrt 1951. Er sei nervös gewesen, aber auch voller Freude. Dass es nicht gereicht hat für einen der vorderen Plätze – geschenkt: „Andere hatten einfach bessere Seifenkisten. Gegen die von Thyssen kamen wir nicht an“, erinnert sich Eikermann. Dennoch sei er leidenschaftlich dabei gewesen. Diese Leidenschaft für die Seifenkistenrennen merkt man ihm heute noch an. Infos zur der Ausstellung: 0203/283 26 40.