Dellviertel. .

Als der junge Uwe Schüttler noch auf der Menzelstraße wohnte, ging sein täglicher Weg zur Arbeit bei der Firma Züblin an der Düsseldorfer Straße immer an der alten Villa Giesen an der Friedenstraße vorbei. „Damals habe ich mich in das Haus verliebt.“ Im September letzten Jahres hat er es von der Gebag gekauft. Lange hat er gemeinsam mit seiner Frau Gabi überlegt, ob er sich das tatsächlich antun soll. Obwohl Uwe Schüttler heute sein eigenes Bauunternehmen führt, schreckte ihn der Zustand des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ab. Doch jetzt hat er einen Traum: Weihnachten möchte er mit seiner Frau vor dem knisternden Feuer am Kamin sitzen, Hund Nino zu seinen Füßen. Dann sollen Keller und Erdgeschoss fertig sein. Doch bis dahin ist es noch ein ziemliches Stück Arbeit.

Die Villa Giesen an der Frieden-straße wurde in den 1920er Jahren gebaut. Eigentümer: Der Besitzer der gleichnamigen Ölfirma Ludwig Giesen in Wanheimerort. Zwei seiner Nachfahren, Rainer Giesen und seine Schwester Christiane Dimitroff, geb. Giesen, kamen am Montag auf Vermittlung der WAZ zu einem ganz besonderen Hausbesuch an die Friedenstraße: Sie trafen sich mit den neuen Besitzern, die aus der Villa Giesen nun die Villa Schüttler machen.

Mit dem Lastwagen nach Duisburg

Rainer Giesen kann sich noch daran erinnern, wie er nach Kriegsende 1946 mit seiner Mutter auf einem Lastwagen von Bremen nach Duisburg fuhr und in dem Haus an der Friedensstraße ein Dach über dem Kopf fand. „Ein halbes Jahr haben wir hier in einem Zimmer in der ersten Etage gewohnt“, erinnert er sich.

Schon damals wohnten mehrere Generationen im Haus. Das soll auch wieder so werden: Uwe Schüttler will das Dachgeschoss für seinen Sohn ausbauen, seine Mutter soll ebenfalls ins Haus ziehen.

„Zur Zeit wohnen wir in einem Teil der ersten Etage“, erklärt Uwe Schüttler, der bei der Sanierung auf die Leistung seiner eigenen Mitarbeiter setzt. „Für die Sanierung der Fassade ist viel Gefühl nötig.“ So müssen einige Steine aus dem Mauerwerk per Hand gelöst, gereinigt und wieder eingesetzt werden. „Wir haben sogar die alten Holz-Rollladen wieder nutzen können.“ Eine Arbeit, an der sein Schwager beinahe verzweifelt sei. Doch nun lassen sie sich sogar automatisch rauf und runter fahren.

Elf Jahre Leerstand haben dem Gebäude einiges angetan. „Im Keller war alles schwarz. Wir mussten selbst die Kanalisation erneuern. Überall wurden neue Leitungen verlegt“, schildert Uwe Schüttler. Dazu kamen die Folgen der Umbauten, die das Haus erlebt hat: In den 50er Jahren war aus der Villa ein Haus mit drei eigenständigen Wohnungen gemacht worden. Alte Türen waren unter aufgeschraubten Holzplatten verschwunden, ein zweites Treppenhaus war eingebaut und Trennwände errichtet worden.

Alter Schwimmteich

Während das Haus außen samt alter Garage unter Denkmalschutz steht, kann der 49-Jährige Bauunternehmer innen mit Ausnahme des ursprünglichen Treppenhauses schalten und walten wie er möchte. Den alten Schwimmteich im Garten wird er wohl nicht reaktivieren: „Wir haben die Erde herausgeholt, doch der Pool ist leider total kaputt.“ Aber darüber, wie der Garten gestaltet werden soll, kann er gemeinsam mit seiner Frau Gabi vielleicht am 24. Dezember vor dem prasselnden Kaminfeuer nachdenken und Pläne machen.