Der Kiosk an der alten Post in Meiderich hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Wie vor 40 Jahren, besteht auch noch heute die Haupteinnahmequelle aus dem Verkauf von Zeitungen, Zigaretten und Spirituosen. Direkt an der Einkaufspassage Von-der-Mark-Straße gelegen und mit einem Taxistand vor der Tür, liegt der kleine Kiosk eigentlich in bester Lage.

Viel los ist heute Morgen aber nicht. Ein oder zwei Kunden, die ihren Kaffee trinken, ein Vater der mit seiner Tochter eine Zeitung kauft und dazu noch etwas Süßes. „Leider ist es nicht mehr möglich, von diesen Einnahmen zu leben“, sagt Achmet Kalayci, der Besitzer des Kiosk. Genau aus diesem Grund hat er vor fünf Jahren auch die Dönerbude nebenan gekauft und ein Stehcafé daraus gemacht.

Neue Einnahmequellen

Der Verkauf von Kaffee, Brötchen und sogar Rühreiern sei eine Einnahmequelle, die unbedingt benötigt wird, um auch den Kiosk am Leben zu halten. Doch auch die scheint nicht mehr sicher zu sein. „Noch vor drei Monaten war es hier morgens brechend voll. Passanten, Stammgäste und Taxifahrer haben hier gegessen und geraucht“, sagt Tamer Günal, Geschäftsführer des Cafés. Seitdem vor drei Monaten das Nichtraucherschutzgesetz verabschiedet wurde, bleiben viele Gäste aus. Zudem sei durch den Wegfall der Poststelle spürbar weniger Frequenz.

So ist aus der Not eine Lösung entstanden: Hinter dem Kiosk befindet sich ein kleiner Parkplatz. Auf dem wurden kurzerhand Tische und Bierbänke aufgestellt, um den Gästen das Rauchen und Verweilen zu ermöglichen. „Das Angebot wird vor allem in den Abendstunden, nach Feierabend, gerne angenommen“, so Günal.

Grillen und feiern

Einmal im Monat wird auf dem Parkplatz ein großes Grillfest veranstaltet. „Abends ist der Parkplatz leer, unsere Gäste bringen Fleisch und Beilagen mit – dann wird gegrillt und gefeiert“, sagt Günal. Gewinn wird an solch einem Abend aus dem Verkauf der Getränke erzielt. In naher Zukunft soll das Café ausgebaut werden. Dass aus dem Ganzen ein Jugendtreffpunkt wird, ist das ambitionierte Ziel der beiden. „Es ist angestrebt, die Dachterrasse auszubauen und das Stehcafé zu erweitern. Wir wollen für die Jugendlichen eine schöne Atmosphäre schaffen, wo sie sich gerne treffen und eine Limo vom Kiosk trinken. Sowas fehlt in Meiderich“, sagt Günal.

Inzwischen kam auch der ein odere andere Taxifahrer vorbei, um sich einen Snack zu genehmigen. Am Ende des Tages werden die übrigen Brötchen manchmal sogar umsonst ausgegeben. „Es gibt sehr viele bedürftige Menschen hier in Meiderich, die unser Angebot dankend annehmen“, sagt Achmet Kalayci.