Mit viel Trubel rechnen die zehn Mädchen nicht, beeilen sich aber dennoch, ihre Bilder aufzuhängen, ihre Skulpturen auf den Tischen auszustellen und ihrer Installation noch den letzten Schliff zu geben. Als Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann samt seiner SPD-Entourage aus Kultur- und Lokalpolitikern den Hof des Atelierhauses Baerl betritt und auch noch Videokameras laufen, wird den Nachwuchskünstlerinnen plötzlich klar, dass heute nicht nur Eltern und Freunde vorbeischauen werden. Mit dieser Ausstellung endet das „Kultur-Camp DU: Cool“ von Sigrid Beuting.

Ästhetisch und sozialkritisch

„Es ist spannend, was die Mädchen aus den Köpfen und den Herzen herausgeholt haben“, freut sich Campleiterin Beuting. Zwei Wochen lang haben die Teilnehmerinnen von elf bis 15 Jahren viele verschiedene Kunstformen kennengelernt und selbst ausprobiert. Jetzt stellen sie Speckstein-Skulpturen, Kunstwerke aus Draht, Bilder, Zeichnungen, Fotos, Texte und Collagen aus, die sich um die Frage drehen: Was ist cool? „Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagt Marlene Wied (15) aus Moers, die Älteste im Camp, und lädt zum Erkunden der interdisziplinären Werke ein, die sowohl ästhetisch als auch sozialkritisch sind.

„Zuerst wollte ich nicht zwei Wochen meiner Ferien opfern und jeden Morgen früh aufstehen, aber jetzt bin ich froh, dass ich mitgemacht habe – das Camp war richtig schön“, sagt Marlene. Im neuen Schuljahr beginnt ihr Kunst-Leistungskurs am Gymnasium in den Filder Benden und nach dem intensiven Kunst-Sommerlager fühlt sich die 15-Jährige jetzt hervorragend vorbereitet. „Es war ziemlich abwechslungsreich und spannend. Wir haben alle sehr viel gelernt“, ergänzt Lea Eikenberg (14). Allerdings sei manchmal auch Frust aufgekommen, etwa wenn die Steinskulpturen sich nicht wie gewünscht formen ließ. Dagegen habe das Miteinander aber super funktioniert, meinen die Mädels einhellig. Die Altersunterschiede habe man nicht gemerkt, jede habe jede unterstützt und viele Freundschaften seien entstanden.

Kulturelle Unterschiede, so Sigrid Beuting, seien außerdem problemlos überbrückt worden, denn Mädchen aus Russland, Polen und Aserbaidschan gehören auch zum Kultur-Camp. Ihr Erfolgsrezept dafür, sagt sie, sei einfach: „Kreativität von Jugendlichen muss man immer unterstützen – grundsätzlich.“ Die Eltern freut jedoch noch etwas anderes: Durch Exkursionen haben ihre Töchter Museen und die Stadtbibliothek für sich entdeckt. Außerdem seien sie jetzt deutlich selbstbewusster als noch vor zwei Wochen.