Duisburg.
Danuta Ehrt ist mit den Nerven am Ende, ihre Tochter nicht minder. Die Urne mit der Asche von Danuta Ehrts Ex-Mann, dem Vaters ihrer Tochter, ist verschwunden. Die Trauerfeier für ihren Ex-Mann hatte in Gelsenkirchen stattgefunden, wo er gelebt und gearbeitet hatte.
In Deutschland wurde auch sein Leichnam eingeäschert. Seine Familie in Polen wünschte sich jedoch, seine Asche in Polen bestatten zu dürfen. Der Duisburger Bestatter brachte die Urne per DHL auf den Weg, am 25. Juli. Wo genau die Urne jetzt ist, weiß niemand. Zuletzt war sie in den Niederlanden registriert worden, am 27. Juli, verbunden mit der Aussage, dass der Bearbeitungsstatus 60 Prozent betrage. Wer am Freitag, 2. August, die Paketnummer bei der Sendungsverfolgung angab, bekam den gleichen Status benannt. Auch die Familie in Polen ist verzweifelt.
Dass die Asche Verstorbener per Post an den Ort geschickt wird, wo die Bestattung stattfinden soll, ist absolut üblich. Zigtausende von Urnen mit menschlicher Asche werden jedes Jahr in der Bundesrepublik auf dem Postweg versendet. Persönliche Überführungen sind sehr kostspielig.
Urnen mit menschlicher Asche dürfen allerdings nicht von Privatpersonen verschickt werden, sondern nur von öffentlichen Behörden oder von Bestattern. So ist es auch im Fall des Verstorbenen geschehen. Danuta Ehrt (46) hatte sich an den Duisburger Bestatter gewendet, weil der besonders viele Empfehlungen hatte im Internet. Es lief auch alles gut. Bis die Sendung einen falschen Weg nahm.
Der Bestatter bestätigte auf WAZ-Anfrage, das Paket an ein Bestattungsunternehmen in Polen abgeschickt zu haben: „Ich hatte ,Vorsicht Urne’ drauf geschrieben, es war vorschriftsmäßig verpackt in speziellem Papier, alle Unterlagen lagen bei. Und ich habe beim Aufgeben auf der Post nochmals auf den Inhalt hingewiesen“, betonte der Bestatter . Er versendet nach eigenen Angaben übrigens selbst regelmäßig Urnen. Dennoch landete die Urne irgendwie in den Niederlanden. Und niemand weiß, wo genau sie jetzt ist.
Ex-Frau und Tochter (25) bekommen von der DHL keine Auskunft, weil sie nicht die Absender sind, die Familie in Polen nicht der Empfänger. Von der DHL gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.