Im Januar 2013 verstarb Budges, einer der drei Hunde von Anja Zimmermann. „Ich war danach echt fertig“, erzählt die 44-Jährige aus Neuenkamp, „und ich wäre froh gewesen, wenn mir jemand in dieser emotional so schwierigen Phase die ganze Arbeit und Rennerei abgenommen hätte.“ Genau diesen Job erledigt sie nun: als erste selbstständige Tierbestatterin.
Urne oder Amulett
Zimmermann setzt dabei auf eine Rundumbetreuung. Sie fährt zu ihren Kunden, klärt sie in Beratungsgesprächen über die verschiedenen Varianten auf. Da wäre zum einen die Sammeleinäscherung. Der Leichnam des Vierbeiners (alle Kleintiere, aber keine Pferde) wird in diesem Fall zum Krematorium Wesel gebracht, dort verbrannt und danach wird die Asche auf einem dafür vorgesehenen Areal in der Nähe des Krematoriums verstreut.
Es gibt aber auch die Einzeleinäscherung: Die ist zwar von den Gebühren her teurer, dafür können Besitzer die Überreste ihres verstorbenen Lieblings zu Hause aufbewahren (was bei Menschen generell untersagt ist). Manche nutzen dafür eine Urne, andere heben nur etwas Asche auf und lassen diese in einem Amulett oder einem Schmuckstück verarbeiten. Nach einer Einzeleinäscherung ist aber auch die Bestattung auf einem der Tierfriedhöfe im Duisburger Stadtgebiet möglich – etwa in Neudorf oder in Wedau. „Ich kümmere mich in beiden Fällen immer um den gesamten Ablauf“, stellt Zimmermann klar.
Urnen, Särge und andere Aufbewahrungsbehälter für die sterblichen Überreste der Tiere gibt es zuhauf. In Katalogen warten selbst ausgefallenste Modelle. „Man darf meine Arbeit aber nicht nur technokratisch sehen. Wichtig ist auch, dass ich ein offenes Ohr für die Trauernden mitbringe und ihnen Trost spende“, so Zimmermann. Der Tod des Haustieres sei für viele wie der Verlust eines Familienmitglieds.
Die toten Tiere transportiert Zimmermann per Plastiksack in ihrem Pkw zum Krematorium. Nach jeder Tour ist eine Desinfektion vorgeschrieben. Bevor sie sich selbstständig machte, musste die Bestatterin beim städtischen Veterinäramt vorstellig werden. „Es wurden dort vor allem die Ausbildungsnachweise geprüft und auf die umfassenden Hygienevorschriften hingewiesen“, schildert Zimmermann.
Nach der Rückkehr von Mallorca, wo sie fünf Jahre gelebt hatte, zog es Zimmermann und ihren Ehemann nach Neuenkamp. „Wir leben hier in einer sehr hundefreundlichen Siedlung, wo es auch mit drei Hunden keine Problemen gab, eine Wohnung zu finden.“ Dennoch hofft Zimmermann nicht nur auf Kunden aus der Nachbarschaft.