Steckt Multi Development (MD) in eklatanten Zahlungsschwierigkeiten? Diese Vermutung legt zumindest ein Artikel nahe, der jetzt in der Immobilien Zeitung (IZ) erschienen ist. Ausgehend von dem Stillstand auf der Baustelle des Stadtfensters an der Steinschen Gasse, über den die NRZ bereits am 16. Juli berichtete, schreibt nun die IZ: „Die Lage bei Multi Development Duisburg, scheint dramatischer als bislang vermutet. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, gibt es bereits seit einigen Wochen einen Baustopp für das Projekt Stadtfenster in Duisburg.“ Dort warte man auf die dringend benötigten Fassadenteile für den Bau.

Diese Antwort hatte die NRZ ebenfalls auf ihre damalige Anfrage bei MD von der Sprecherin des Unternehmens Antje Hericks erhalten. Sobald die Fassadenteile geliefert seien, gehe der Innenausbau weiter.

Damals hatte Hericks auf die entsprechende Anfrage der NRZ auch erklärt, dass der Stillstand auf der Stadtfenster-Baustelle in keinem Zusammenhang stehe mit dem Übernahmegebot, das der US-Finanzinvestor Blackstone (u.a. Großaktionär der Telekom) für den niederländischen Mutterkonzern Multi Corporation vorgelegt hat. Laut einer Meldung der britischen Nachrichtenagentur Reuters soll Blackstone bereits die Hälfte der Kredite von Multi im Volumen von 900 Millionen Euro erworben haben.

Interessanterweise hatte damals eine Sprecherin der Stadt Duisburg gegenüber der NRZ erklärt: „Die Stadt Duisburg hat keine Hinweise darauf, dass sich das Unternehmen Multi Development in einer finanziellen Schieflage befindet.“ Danach hatte die NRZ gar nicht gefragt.

Die IZ hingegen schreibt: „In Duisburg ist die Rede davon, dass die Banken mittlerweile nicht mehr bereit sind, Multi Development die benötigten Baumaterialien zu finanzieren. Bei Multi selbst war auf Anfrage niemand zu erreichen.“

In dem rund 40 Millionen Euro teuren Stadtfenster, das im Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden sollte, will die Stadt sowohl die Stadtbibliothek als auch die VHS unterbringen. Hericks hatte gegenüber der NRZ betont: „Wir von MD machen unsere Projekte ganz normal weiter.“

Sollte MD allerdings wirklich in schwer wiegenden Zahlungsengpässen stecken, hätte das wohl auch weitreichende Konsequenzen für andere MD-Projekte wie den Bau der Multi Development Deutschland Zentrale an der Mercatorstraße, für den die Platanen-Allee fallen soll, oder die Entwicklung des Grundstückes an der Düsseldorfer Straße, wo anstelle des alten Hauses der Stadtbibliothek ein Komplex mit Geschäften entstehen sollte.