Duisburg. .
„Entjungfert“ wurde sie, die Bahnhofsplatte, am Samstag. Als erste Großveranstaltung überhaupt durfte der Christopher Street Day (CSD) auf dem Areal zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt stattfinden. Unter dem Motto „Wir bauen Brücken“ richtete der Verein „DUGay“ zum zweiten Mal das Fest aus. „Wir haben uns vergrößert und brauchten einen neuen Platz“, erzählt Christian Karus vom Organisationsteam, das im Vorfeld viel Unterstützung von der Stadt erhalten habe.
Anders als in Städten wie Düsseldorf oder Köln läuft der CSD in Duisburg eine Nummer kleiner und auch etwas ruhiger ab. Die 30 Stände und die Bühne nehmen etwa die Hälfte der Bahnhofsplatte ein. Einen großen Umzug gibt es nicht. Als das Fest um 12 Uhr beginnt, befinden sich außer den Standbetreuern noch nicht viele Gäste auf dem Gelände. Und dann kommt auch noch ein Wolkenbruch. Zum Glück bleibt es am Nachmittag trocken, die Stimmung steigt mit dem Stand der Sonne und mit Auftritten wie „die Musikerin“ aus Berlin.
Der Standort ist nicht die einzige Neuerung beim CSD. Zum ersten Mal wird ein Akzeptanzpreis für besonderes Engagement für die Gleichstellung der schwul-lesbischen Gemeinschaft verliehen. Den Preis erhält OB Sören Link. „Er ist offen auf uns zugegangen und hat die Vereine an einen Tisch geholt“, sagt Karus. Doch die Aufklärungsarbeit muss weitergehen, sagte auch Sören Link in seiner Dankesrede: „Wir sind eine tolerante Stadt, aber wir können noch besser werden.“ Wenn es nach „DUGay“ geht, gibt es bald einen Queer-Beauftragten der Stadt.
Die Community beim CSD in Duisburg ist nicht so schrill und auffällig, wie man dies von anderen CSD-Veranstaltungen kennt. Das Straßenfest schmiegt sich beinahe unauffällig an die Stände vom Stadtfest auf der Königstraße an. Monica Brauer vom Stand der Kampagne „andersundgleich“, erfährt durchweg positive Resonanz. „Man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Und manche stellen fest, dass da doch nicht alle nackt herumlaufen. Wir sind einfach eine bunte Mischung“, sagt sie und fügt hinzu: „Durch eine Broschüre ändert sich kein Mensch. Man muss einfach Präsenz zeigen, wir gehören dazu.“