Duisburg. .

Ganz behutsam nähert sich Moja dem Rollstuhl. Martha Stockhorst (84) streichelt die Hündin sanft, gibt Leckerchen. Das Strahlen im Gesicht der 84-Jährigen ist ebenso anrührend wie bezeichnend für diese besonderen und regelmäßigen Stippvisiten im Ruhrorter Malteserstift St. Nikolaus. Dort sind seit dem Frühjahr dieses Jahres so genannte Besuchshunde zu Gast. Und für die Wirkung, die Moja und Co. auf viele der 80 Bewohner haben, hat Petra Schnüll, die Haus- und Pflegedienstleiterin, nur ein Wort: spektakulär.

„Es gibt hier demente Senioren, bei denen wir nie gedacht hätten, dass sie sich noch einmal öffnen, sprechen oder überhaupt kommunizieren würden“, ergänzt Christina Voss, die stellvertretende Pflegedienstleiterin. „Aber über den Zugang zu den Hunden gelingt das plötzlich wieder. Das gilt auch für den motorischen Bereich. Es ist wirklich erstaunlich und faszinierend.“

Regelmäßig Kurse

Prominente Unterstützung durch TV-Polizist Toto

Petra Peiniger bekommt für ihre ehrenamtliche Arbeit prominente Unterstützung: Ruhrpott-Polizist Torsten „Toto“ Heim, bekannt aus der TV-Reportage-Reihe mit seinem Kollegen Harry, ist Schirmherr der Duisburger Besuchshunde-Initiative, für die es im Essener GOP-Varieté-Theater eine Charity-Veranstaltung geben soll – mit Toto als Moderator: „Älter werden wir alle. Deshalb geht uns das alle an!“

Der Essener GOP-Direktor ist der Ehemann von Petra Peiniger. Und beide kennen wiederum Toto bestens, der sich im Ruhrorter Malteser-Stift nun auch selbst ein Bild von den Besuchshunden gemacht hat und beeindruckt ist.

Weitere Infos zu den Besuchshunden der Malteser und zu den Kursen gibt es bei Petra Peiniger unter 0152/54 011 039, petra.peiniger@mhd.malteser.org, www.malteser-duisburg.de.

Initiiert hat dies alles Petra Peiniger aus Rheinhausen. Die 47-Jährige, die hauptberuflich in der Immobilienbranche und ihrer Freizeit als Hundetrainerin tätig ist, hat im vergangenen Jahr mit ihren beiden eigenen Tieren einen Besuchshundekurs bei den Maltesern in Essen absolviert. Diese Angebot hat Petra Peiniger danach auch der Hilfsorganisation in Duisburg schmackhaft gemacht.

Seit Anfang des Jahres gibt es nun auch hier regelmäßig Kurse und mittlerweile zehn Besuchshundeteams. Diese Zahl möchte Petra Peiniger aber auf jeden Fall noch steigern, damit in Duisburg möglichst viele Altenheime, aber künftig auch Kindergärten, in den Genuss von den Malteser-Besuchshunden kommen können.

Die sind neben der Ruhrorter Einrichtung bisher in den Seniorenzentren in Rheinhausen und auch in St. Hedwig in Huckingen zu Gast. Nach Schätzungen von Petra Peiniger werden gut und gerne über 70 Besuchshundeteams benötigt, um den Bedarf in Duisburg zu decken.

Weitere Kurse bestehend aus drei Praxis-Nachmittagen und zwei Theorie-Wochenenden mit erweitertem Erste-Hilfe-Kurs und einer Helfer-Grundausbildung sollen ab September starten. Die Teilnehmer müssen nichts zahlen. Allerdings kostet die professionelle Ausbildung eines Besuchshundeteams 300 Euro, die ausschließlich durch Spenden getragen werden muss.

Ehrenamtliche Arbeit

Zu Besuch bei Maria Vetter (93): Hündin Luna mit Frauchen Iris Rau und TV-Polizist Torsten „Toto“ Heim.
Zu Besuch bei Maria Vetter (93): Hündin Luna mit Frauchen Iris Rau und TV-Polizist Torsten „Toto“ Heim. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool

Marc Engelhardt (34) ist verantwortlich für die Ausbildung und erläutert die Voraussetzungen, die die Hunde haben sollten. „Die Tiere müssen zutraulich sein, eine hohe Toleranzgrenze, einen Grundgehorsam und eine gute Bindung zu Frauchen oder Herrchen haben, die wiederum Spaß an der ehrenamtlichen Arbeit und an Small-Talk mit den jeweiligen Menschen haben sollten.“

Dies ist bei Iris Rau ganz sicher der Fall. Die Buchholzerin besucht im Ruhrorter Malteserstift regelmäßig Maria Vetter (93) – mit Luna. „Na, bist du schon wieder da?“, sagt die 93-Jährige, während es sich der Schäferhund-Dackel-Mischling in ihrem Bett gemütlich macht, sich bereitwillig streicheln und Leckerchen geben lässt.

Maria Vetter strahlt. Es ist ihr Highlight des Tages.