Duisburg.. Frederik Blank ist 15 Jahre alt und könnte hier ganz gemütlich sein Abitur machen. Will er aber nicht. Seinen Abschluss macht er in Neuseeland – auch wenn die Eltern nicht so begeistert waren. Eine Agentur hilft ihm dabei.
Sein Koffer ist gepackt, „wie für einen normalen Sommerurlaub“, sagt Frederik Blank. „Ein paar lange Hosen, ein paar kurze, T-Shirts, Pullover, zwei oder drei Bücher, mein Laptop und so.“ Der 15-Jährige wird heute in den Flieger steigen, doch nicht nach zwei oder drei Wochen zurückkehren, wie andere Schüler. Wenn er zurückkommt, haben seine Freunde am Steinbart-Gymnasium gerade Winterferien – im Jahr 2014. Statt nach den Ferien in die elfte Klasse seiner Schule zu wechseln, wird Frederik das Abitur in Neuseeland machen.
Mehr als 18.000 Kilometer trennen den Jungen ab Übermorgen von seiner Familie, seinen Freunden, seiner Schule und der gewohnten Umgebung. Dann wird er in Christchurch sein, als einer von rund 390 000 Einwohnern. Dank der Satellitenbilder im Internet konnte er die Küstenstadt bereits überfliegen, besucht hat er sie noch nie. Trotzdem ist sich Frederik seiner Sache sicher. „Dieser Traum ist vor zwei Jahren entstanden“, erzählt er. Ursprünglich sollte es nach Amerika gehen, doch eine Freundin erzählte ihm von ihrem Aufenthalt in Neuseeland. Frederik recherchierte und legte sich bald fest. „Meine Eltern haben schnell gemerkt, dass ich das ernst meine.“
Agentur organisiert Reise und begleitet den Schüler
Heute lobt Frederik das Schulsystem, die Möglichkeiten, im technischen Bereich zu forschen, die Aktivitäten nach dem Unterricht, aber auch die Schönheiten des Landes. „Als ich 13 war, hielten meine Eltern das für nicht so sinnvoll. Eigentlich ist es für einen knapp 16-Jährigen noch ziemlich irre“, gibt er zu. Doch nach langen Gesprächen hatte er seine Mutter überzeugt, und auch sein Vater stimmte schließlich zu, auch wenn er sich zum Wunsch des Sohnes immer wieder kritisch äußerte. „Vor ein paar Tagen hat er noch gefragt, ob ich nicht lieber hier bleiben möchte“, erzählt Frederik, lächelt dabei verständnisvoll.
Dass sein Start in Neuseeland gelingt, liegt auch in den Händen einer Hamburger Agentur, die sich auf schulische Auslandsaufenthalte spezialisiert hat. Von der Beantragung des Visums über die Unterbringung in einer Gastfamilie bis zur neuseeländischen Mobilfunknummer – Frederik wird bei allen Schritten begleitet.
Anschluss an Gastfamilie und neue Freunde finden
Der lange Aufenthalt in der Ferne wirkte sich auch auf den Alltag in Deutschland aus. „Ich habe schon mit ein paar Hobbys aufgehört, weil ich dort nicht alles einfach so fortsetzen kann“, erklärt Frederik. Zunächst gilt es aber, Anschluss an seine Gastfamilie und neue Freunde zu finden. Vom Freundeskreis in Duisburg hat er sich schon vor knapp zwei Wochen verabschiedet, bei der Zeugnisausgabe dann noch mal. „Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, welche Kleinigkeiten mir fehlen werden, was ich an den einzelnen Leuten vermissen werde.“