Sommerliches Leseglück
J. Courtney Sullivan: Sommer in Maine, Deuticke, 19,90 Euro.
Das traumhafte Sommerhaus direkt am Meer befindet sich bereits seit drei Generationen im Besitz der Familie Kelleher. Jeden Sommer trifft man sich in Maine und verbringt eine mehr oder weniger unbeschwerte Zeit miteinander. Die Lebensgeschichten von vier Frauen werden kunstvoll miteinander verstrickt, jede kommt zu Wort, jede hat ihre Geheimnisse, und am Ende knallt es ordentlich. Und doch sorgt dieser sensible, kunstvoll komponierte Roman für großes sommerliches Leseglück.
Karriere-Killer
Christiane Neudecker: Boxenstopp, Luchterhand, 18,99 Euro.
Ein lukrativer Auftrag bringt die junge, schöne und erfolgreiche Fernsehmoderatorin Anne in das portugiesische Estoril, wo sie für einen großen Autokonzern an der ehemaligen Formel-1-Strecke die Präsentation eines neuen Luxussportwagens übernimmt. Ein mehrwöchiges Mega-Event für Händler aus aller Welt – mit Prominenten, schönen Frauen und einflussreichen Männern. Alles läuft bestens, bis Anne die Annäherungsversuche eines wichtigen Managers zurückweist, der daraufhin ihre Karriere zerstört.
Intensiv und beklemmend beschreibt die Autorin Machtmissbrauch ebenso wie die Absurditäten des PR- und Medienzirkus.
Geschichten vom Meer
Jan Christophersen (Hrsg.): Ein extraherrlicher Meersommerabend, Mare, 18 Euro.
18 Geschichten mit Salzwasser hat Jan Christophersen unter dem vielversprechenden Titel vereint, der leichte, sommerliche Texte verspricht. Doch das Meer kann auch düster und bedrohlich sein, wie die hochkarätigen Autoren – von Ulla Hahn über John van Düffel bis Ulrike Draesner – zu erzählen wissen: Ein Eisschwimmer berichtet von seinen Grenzerfahrungen im Wasser, eine Frau erinnert sich an die DDR-Zeit, als die Ostsee eine unüberwindliche Grenze darstellte, und die Matrosen aus der Schweiz sind gar keine, sondern träumen nur vom Meer. Alle Geschichten sind speziell für diese wunderbare Sammlung geschrieben worden!
Kindheit in der Klinik
Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war, Kiepenheuer & Witsch, 19,99 Euro.
Wie ist es, wenn man als Sohn des Klinikchefs auf dem Anstaltsgelände einer Psychiatrie aufwächst? Neben den Patienten, von denen jedes Jahr einige zum Geburtstag des Vaters eingeladen werden, gibt es die älteren Brüder, die Joachim piesacken, und seinen Hund, den er so liebt, dass er ihn zu seinem Blutsbruder machen will.
Der 1967 geborene Schauspieler Joachim Meyerhoff, der am Wiener Burgtheater engagiert ist, erzählt von seiner Kindheit in Schleswig sehr lebensecht, humorvoll und mit unglaublich viel Empathie für seine gesunden und kranken Mitmenschen.
Rasanter Thriller
Dirk Bukowski ist stellvertretender Filialleiter einer Bank, glücklich verheirateter Vater und lebt mit Familie in der Nähe von Koblenz. So beantwortet er in einem sozialen Netzwerk den Aufruf „Wünsch dir was“ lapidar mit „Ich habe bereits alles“. Er ahnt nicht, dass er damit in die Fänge eines Psychopathen gerät, der ihm sein Glück missgönnt und ihm seine Arroganz austreiben will. Schon bald danach beginnt für Dirk ein unvorstellbarer Alptraum. Der Unbekannte hackt sich nicht nur in seinen Rechner, er will das Leben des jungen Bankers zerstören.
Ein rasanter Thriller, den man nicht aus der Hand legen mag.
Warten in der Wüste
Dave Eggers: Ein Hologramm für den König, Kiepenheuer & Witsch, 19,99 Euro.
Alan Clay, ein amerikanischer Geschäftsmann kurz vor der Pleite, wittert sofort die große Chance, sich aus der Misere zu ziehen, als ihm ein Job in der saudi-arabischen Wüste angeboten wird. Dort soll eine neue Metropole aus dem Sand gestampft werden, und Clay soll mit einem jungen Team eine IT-Präsentation für den König vorbereiten. Doch dieser erscheint nicht. In einem Zelt am Rande der Baustelle kämpfen sie mit der Hitze, der Technik und der Frage nach dem Sinn ihres Einsatzes.
Ein vergnüglicher und gescheiter Roman über den Aberwitz der Globalisierung.