Der Oberbürgermeisterkandidat der Partei Die Linke, Hermann Dierkes, erhält für seinen Aufruf, keine israelischen Waren zu kaufen, die Rückendeckung seiner Duisburger Parteigenossen. Diese sehen in Dierkes ein Opfer von Diffamierung. Der Druck auf Dierkes steigt dessen ungeachtet weiter. Auch der Vorstand der Jüdischen Gemeinde forderte ihn zur sofortigen Aufgabe seiner Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt auf.

„Es ist absurd, Hermann Dierkes als Antisemiten zu bezeichnen”, sagte Hans Werner Rook, in Duisburg Pressesprecher der Partei Die Linke, im Rahmen eines Redaktionsgesprächs. Hermann Dierkes sei als überzeugter Antifaschist stets als einer der ersten Duisburger gegen rechtsextreme Auswüchse aufgestanden und aktiv geworden. Er habe sich um das Gedenken der im Dritten Reich ermordeten Mitbürger jüdischer Konfession verdient gemacht. „Die Angriffe gegen Herrn Dierkes, gerade aus der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, werden von uns deshalb in aller Schärfe zurückgewiesen”, sagte Rook. Des weiteren, sagte Rook, sei es legitim, den Boykottaufruf gegen Israel zu unterstützen, den die Teilnehmer der „Versammlung der sozialen Bewegungen” beim Weltsozialgipfels im brasilianischen Belem im Januar in ihrer Erklärung verfasst hätten. Bereits gestern sagten deutsche Teilnehmer und Mit-Organisatoren des Gipfels gegenüber der WAZ, dass es in der Erklärung keinen Aufruf zum Boykott israelischer Waren gegeben habe, es sei lediglich von einem Aktionstag die Rede. Außerdem sei die Erklärung keinesfalls bindend für alle Gipfel-Teilnehmer, wie Frauke Distelrath, Pressesprecherin des Mitorganisators Attac sagt: „Diese Erklärung enthält nichts Verpflichtendes.” Attac Deutschland rufe jedenfalls nicht zu einem Boykott von Israel auf.

Der Vorstand der jüdischen Gemeinde fordert Dierkes auf, seine Kandidatur zurückzuziehen: „Eine Entschuldigung von Herrn Dierkes verlangen wir nicht. Wir verlangen, dass er von seiner Kandidatur zurücktritt”, sagte Jaques Marx, Vorsitzender der Gemeinde.