Mit ihrem Ausstellungsprojekt „Kunstraum Grün“ hat die Duisburger Künstlerin Claudia A. Grundei einen Nerv getroffen. In unmittelbarer Nähe des Botanischen Gartens Duissern aufgewachsen und ihm bis heute verbunden, hat sie im vergangenen Jahr Hunderte Besucher an die grüne Oase an der Schweizer Straße gelockt. Künstler und Besucher hätten sie ermutigt, in diesem Jahr den 2. Kunstraum Grün zu organisieren – gestern Abend wurde er eröffnet und kann noch heute, Samstag und Sonntag besucht werden. 2012 haben 20 Künstler den Park „bespielt“, diesmal sind es sogar 29, von denen die meisten zum zweiten Mal dabei sind.

Besondere Aufmerksamkeit dürfte Roger Löcherbach auf sich ziehen, der (auf einem in letzter Minute spontan gestifteten Gerüst der Firma Aktiv Gerüstbau) mit der Kettensäge einen toten Ahorn in eine Skulptur verwandelt. Der hölzerne „Spaziergänger“ steht für Genießen, Nachdenken und Erholen in der Natur. Martin Schmitz betont die Schönheit von Holz mit einem einfachen Eingriff: Wo er die Rinde abgetragen hat, ist das Holz mit Gold gestrichen und erscheint besonders edel.

Auch die meisten anderen Teilnehmer gehen unmittelbar auf die Situation vor Ort ein, setzen sich mit Natur und Stadt, Pflanzlichem und Künstlichem auseinander. Claudia Grundei setzt in einer alten Zinkbadewanne „Keimlinge“, Claudia Thümler und Andre Schweers schicken auf einem Floß ein Schloss („Chateau du Pappe“) aufs Wasser. Günter Kühn platziert blau gestrichene Lavendeläste zwischen Findlinge. Karl-Julius Schmid „pflanzt“ neun schlanke, farbige Stelen in ein Beet, die in Schwingungen versetzt werden können.

Angelika Stienecke hatte die Idee zu ihrer poetischen Installation „Sechs Schwäne“ in einer Ecke des Laubengangs, wo eine Feder lag: Spontan fiel ihr das Grimm-Märchen mit den verzauberten Königssöhnen ein – inklusive starker Schwester, die die Jungs später erlöst: Hemd und Vogelflügel schweben im Laubengang.

Cornelia Schweinoch-Krönig wiederum hat die Vögel in den Park zurück geholt, die selten geworden sind – und steht außerdem für die Idee, dass auch Zeichner unter freiem Himmel ausstellen können: Sie hat Spatzen auf durchsichtig-gewellte Platten gezeichnet und „schützt“ sie mit weißen Steinkreisen. An den Säulen des Laubengangs lässt Gert Kiessling Gipsfiguren scheinbar hochklettern.

Es gibt also viel zu entdecken. Dazu macht Dorothee Becker Musik (heute 18 Uhr, Samstag 14 und 16, Sonntag 14 Uhr) und Bettina Rutsch tanzt (Samstag 17 und 18 Uhr, Sonntag 11.30 Uhr).