Duisburg. . Die Duisburger Helios-Klinik musste am vergangenen Wochenende 118 Notfälle behandeln - ungewöhnlich viele. Nicht für alle Kranken gab es gleich ein freies Zimmer, einige mussten auf dem Korridor “zwischengeparkt“ werden. Über den Andrang wunderten sich nicht nur Patienten, sondern auch das Personal.
Szenen, die manchen Patienten an Bilder aus der Dritten Welt erinnerten, haben sich am vergangenen Wochenende im Hamborner St.-Johannes-Hospital abgespielt: Das heiße Wetter sorgte für reichlich medizinische Notfälle. Folge: Einige Kranke, die stationär aufgenommen werden sollten, konnten nach der Erstversorgung nicht gleich auf Zimmer verteilt werden, weil alle Betten belegt waren. „Hier ging es drunter und drüber“, klagt ein Patient, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte – aus Sorge vor Nachteilen.
Der Pressesprecher der Hamborner Helios-Klinik, Felix Lennertz, bestätigt, dass es am Samstag und Sonntag ungewöhnlich viele Notfälle gab: „Deutlich mehr als an einem Rosenmontag“, sagte er auf Anfrage der WAZ. Und das sei meist der stärkste Tag im Jahr.
118 Notfallpatienten kamen in die Hamborner Klinik mit 645 Betten. Wegen des Sommerwetters hätten sich viele Menschen draußen aufgehalten und bei Freizeitaktivitäten verletzt, so der Krankenhaus-Sprecher. Deshalb habe die Unfallchirurgie besonders viele Fälle behandeln müssen. Aber: Auch Kreislaufprobleme machten den Menschen zu schaffen. Vor allem Älteren, die zu wenig getrunken hätten. Den dehydrierten Patienten habe man mitunter schnell und einfach helfen können – durch Flüssigkeitszufuhr. Nach einer anschließenden, relativ kurzen Beobachtungszeit seien sie entlassen worden. Deshalb habe man zum Glück für sie gar nicht erst nach Zimmern schauen müssen.
Wohl aber für schwerere Fälle. Tatsächlich seien einige Bettlägerige vorübergehend auf dem Flur untergebracht worden. „Bis ein Zimmer frei wurde.“ Dann habe man sie dorthin gebracht. Die Betroffenen zu anderen Kliniken zu bringen, war kein Thema für Helios. Lennertz: Es gelte, Notfallpatienten umfassend zu versorgen und ihnen keinen weiteren Stress durch Verlegungen zuzumuten. Es sei denn, die Kranken bräuchten eine Spezialbehandlung, die in Hamborn nicht möglich sei.
Auch das Personal staunte
Nach unseren Informationen sollen selbst nach 22 Uhr noch Patienten auf einem Korridor „zwischengeparkt“ gewesen sein. Nicht nur Patienten wunderten sich darüber: Auch das Personal habe gestaunt. Einen solchen Andrang habe sie noch nie erlebt, soll eine Pflegekraft gesagt haben.
Das Helios-Klinikum Duisburg
Die Krankenhausgruppe Helios hatte vier Häuser des katholischen Klinikums im Jahr 2012 übernommen. Inzwischen ist St. Barbara geschlossen.
Verblieben sind: St. Johannes in Alt-Hamborn, St. Marien in Hochfeld und St. Vinzenz im Dellviertel.
Insgesamt gibt es noch rund 1800 Mitarbeiter und 1034 Betten.
Patienten vermuten, dass der Engpass mit der Verlegung der Abteilungen vom St.-Barbara-Hospital zur St.-Johannes-Klinik in Alt-Hamborn zu tun haben könnte – wir berichteten. Nein, das hänge nicht zusammen, so Lennertz.