Frauenköpfe bleiben ein ganz großes Thema der Duisburger Künstlerin Regina Bartholme. Ob dreidimensional aus Holz, als Mosaik oder neuerdings ganz zweidimensional auf Papier: Immer wieder nähert sich die 1959 geborene dem Thema auf unterschiedlichen Wegen, wie jetzt die umfangreiche Jahresausstellung in ihrem Atelier in Neudorf zeigt.

Wie stets ist ihre Schwester Carolin Bartholme aus Österreich mit „Mode aus Mode“ angereist. Diesmal hat sie am Wochenende zuvor in Duisburg in einem Workshop gezeigt, wie aus gebrauchter Garderobe originelle Kleidung werden kann. Ihre Spezialität sind witzige Einzelstücke, die sich mit Basismode von der Stange gut kombinieren lässt. Ihre „Krawattenröcke“ zum Beispiel, bei denen aus einer abgelegten Krawatte der Bund wird, der Reste von Hosen oder Kleidern krönt – das kann sportlich oder elegant aussehen. Ein rotes Kleid war mal ein eleganter Rock. Mit Trägern einer Arbeitshose und eingefärbter Spitze ist es ein Stück zum Ausgehen geworden. Gut kombinieren lassen sich auch die dreiviertel langen Jacken aus abgelegten Dirndl-Kleidern. Nachdem sich immer wieder Männer bei ihr beschwert hätten, für sie sei nichts dabei, hat Carolin Bartholme begonnen, auf T-Shirts Schriftzüge oder Zeichen etwa von Einkaufsbeuteln zu nähen: „Kleine Preise“ heißt es auf einem.

Krokodil-Tasche

Hingucker auch ihre Taschen. Eine ist aus einem früher aufblasbaren Krokodil, dessen Schnauze zur Klappe geworden ist, die die Tasche verschließt.

Neben ihren „Holzfrauen“, von denen die jüngsten stark entlang der Form des Baums gearbeitet und nur zart koloriert sind, sind auch Mosaikbilder zu sehen. Die hat Regina Bartholme weiterentwickelt und angefangen, Farbe in die Fugen zu bringen. Wobei diese Frauenporträts vor allem mit ihrem Materialmix überzeugen: Stets baut Regina Bartholme Alltägliches wie glänzende Kaffeekapseln ein – oder den bunten Deckel einer Zuckerdose aus Porzellan, den sie mal geschenkt bekam.

Vergleichen mit diesen schweren Platten sind die jüngsten Arbeiten ein Hauch. Regina Bartholme, die von der Skulptur kommt, hat sich der Malerei zugewandt. Aber nicht auf weißer Leinwand, sondern auf ganz profanem Geschenkpapier. Auch hier bleibt sie sich also treu und setzt auf Alltagsmaterial. Darauf malt sie mit stark verdünnter Acrylfarbe in vielen Schichten Frauenporträts. Das qualitativ nicht gerade hochwertige Papier wellt sich zwar, wie Regina Bartholme sagt. Doch beim Trocknen wird es wieder glatt – und die gedruckten Muster des Papiers scheinen durch und geben den Porträts Struktur und Tiefe.