Duisburg. . Zum 13. Mal zeigte sich Duisburg am Samstagabend bei der Extraschicht wieder von seiner schönsten Seite. 30 000 Besucher zählte das Kulturspektakel.

Mehr geht nicht: Die Extraschicht am Innenhafen hat ihren Zenit erreicht. In jeder Hinsicht: Optimales Sommerwetter bei 25 Grad und Sonnenschein. Rund 30 000 begeisterte Besucher aus dem Revier, vom Niederrhein, aus dem Rheinland, aus den Niederlanden und Belgien. Und ein fantastisches Programm mit viel Live- Musik und Kunst, Wissensshows und Architekturtrips, das alle zufrieden stellte. Zum 13. Mal zeigte sich Duisburg am Sonnabend wieder von seiner schönsten Seite, präsentierte sich an seiner „Waterfront“ mal ganz anders, als Großstadt mit Air und Flair, mit mediterranem Lifestyle-Feeling. So wurde die „Extraschicht“ erneut zu einem Sommernachtstraum, der die Probleme des Alltags verdrängte. Zumindest für sechs Stunden. Das war vor allem den vielen jungen Musikern, den „Hafenperlen“, zu verdanken, die die Gäste aus Nah und Fern mit ihren Klängen auf den vier Bühnen verzauberten.

Rhapsody in Blue

Auf der Bühne vor der Stadtmauer gleich zu Beginn heizte die Duisburger J. W. Voice-Band um ihren schwarzen Sänger Jerome Walker die ohnehin lockere Stimmung an, mit perfekt gecoverten Songs wie „Nightshift“ (Commoders) oder „Dancin’ on a ceiling“ (Lionel Riche). Als es dunkel wurde, brachte hier die Marco Matias Band die Massen sogar zum Tanzen, verwandelte die Wiese vor der Hauptbühne in eine riesige Freiluft-Disco.

Eben dieses Gefühl der Leichtigkeit des Seins, das es nur in einer warmen Sommernacht gibt, brachten auch die groovenden Musiker auf der Viva-West-Terrasse bestens rüber. Allen voran die Modern Music School Band aus Stadtmitte, danach die Jimmy Steeltown Band aus Rheinhausen mit ihrem Blues, traditionell, aber auch frei schwebend. Weitere Höhepunkte gab’s in der „Blue Hour“, als die Hälfte des Innenhafens bis zur Brücke in sattes Blaulicht getaucht wurde, eine „Rhapsody in Blue“.

Auch auf der Bühne an der Laderampe des Hafenforums, schräg gegenüber der Marina, nutzten junge, kreative Nachwuchskünstler ihre Chance. Club-Musik auf akustischen Instrumenten bildeten das Kontrastprogramm auf der kleinen Bühne im Innenhof des Hafenforums. Dort überzeugte das „Trio Pasatiempo“. Eher gechillte Töne strömten auch beim Auftritt des rheinischen Markus Gahlen Duos von der Bühne.

Im Kultur- und Stadthistorischen Museum am Johannes-Corputius-Platz rund 500 Meter weiter entlang am Innenhafen erwartete die Besucher „Land in Sicht“, eine bunte Show mit Musik, Experimenten und Mercator-Führungen bis Mitternacht. Insgesamt ein furioses Spektakel - bis zum nächsten Jahr!

Extraschichten legten tausende Besucher auch in Ruhrort und Meiderich ein. Dicht besetzt wie eh und je waren die Bus-Shuttles, die die sichtlich vergnügten Partygäste von und zu den anderen Spielorten in Duisburg kutschierten. Das gleiche Bild in den Schiffen, die stündlich vom Steiger Schwanentor zum Binnenschifffahrts- Museum in Ruhrort starteten. Die drangvolle Enge an Bord und Shuttle nervten nur die wenigsten. Viele Fahrgäste machten aus der Not einfach eine Tugend, kamen im dichten Stehen und Sitzen ins muntere Gespräch.

Im Museum der Deutschen Binnenschiffart wurden den Gästen aus nah und fern nicht nur drei gut besuchte Führungen angeboten. Das Deejay-Kollektiv „Grünes Winkelkanu“ beschallte die Hallen des Museums nach Art des Zeitgeistes, mit House, Beats und Grooves. Eher passend zum Ambiente des Museums trat später der Shantychor der Wasserschutzpolizei NRW vor einem begeisterten Publikum auf.

Doch die meisten, die die Extraschicht im Norden Duisburgs fuhren, strömten wie in den Vorjahren in den Landschaftspark Nord, festlich illuminiert vom britischen Künstler Jonathan Park. Auch hier gab’s mehrere fachkundige Führungen. Vor dem Gasometer flimmerten historische Originalfilme aus dem Revier über die Leinwand. Für die musikalische Untermalung sorgten Folk-Gitarrist Alexx Marone, die Duisburger Band Emily’s Necklace und der bekannte Singer- Songwriter Johannes Oerding. Zum Abschluss gab’s das, was es am Innenhafen mangels - finanzieller - Masse nicht gab: Ein strahlendes Höhenfeuerwerk.