Duisburg. Der DFB hatte die Papiere zur Stundung der Stadionmiete am Donnerstag zurückgewiesen: Die Funktionäre in Frankfurt forderten eine vom Chef der Stadiongesellschaft unterschriebene Stundungserklärung. Noch am Donnerstagabend musste ein Notar helfen, damit die Drittliga-Lizenz für den MSV weiter möglich ist.

Die Abgabe der vollständigen Unterlagen für die Drittliga-Lizenz des MSV wackelte bis kurz vor Fristende: Noch am Donnerstag hatte der DFB die Papiere zur Stundung der Stadionmiete, einer der größten Posten in dem Finanzkonstrukt, zurückgewiesen.

Die Funktionäre in Frankfurt hatten eine vom Geschäftsführer der Stadiongesellschaft unterschriebene Stundungserklärung gefordert. Der neue Geschäftsführer, Professor Dr. Jochen Vogel, war zwar wie berichtet bereits bestimmt, aber bis dahin nur per Beratervertrag tätig. Noch am Donnerstagabend musste ein Notar eine entsprechende Anmeldung des neuen Geschäftsführers im Handelsregister auf den Weg bringen, damit der MSV die Papiere am Freitag schließlich fristgerecht nach Frankfurt weiterleiten konnte.

Wie turbulent es in den vergangenen Tagen hinter den Kulissen zuging, dokumentieren offenbar auch die niedergeschriebenen Beschlüsse der Gesellschafterversammlung. In dem vom Vorsitzenden Walter Hellmich mitunterzeichneten Protokoll ist auch die Vergütung des Geschäftsführers mit bis zu 1500 Euro pro Stunde festgehalten. „Es handelt es sich dabei nicht um den Stunden-, sondern um den Tagessatz“, bemühte sich Gebag-Chef Utz Brömmekamp, der die städtische DBV als Anteilseignerin in dem Gremium vertritt, am Freitag um Aufklärung. Wie ein solcher Fehler in einem unterschriebenen Protokoll auftauchen kann? „Es ist der Hektik geschuldet“, sagte Brömmekamp.

Gesellschafter entschieden einstimmig

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Die Kosten für die bis Donnerstag beratende Tätigkeit seines Kanzlei-Partners Vogel würde zudem einer der privaten Gesellschafter übernehmen. In dem Zusammenhang weist Brömmekamp auch die Vorwürfe der SPD zurück. Er habe Vogel auf Wunsch und Nachfrage der anderen Gesellschafter empfohlen. „Die Entscheidung fiel einstimmig, auf meine Stimme kam es dabei gar nicht an“, sagte der Gebag-Chef der NRZ. Zudem handele es sich bei der Stadiongesellschaft nicht um eine städtische Tochter, die DBV sei dort nur Minderheitsgesellschafter. „Hätte ich gewusst, mit welchem Arbeitsaufwand und welchem Haftungsrisiko diese Tätigkeit verbunden ist, hätte ich mir die Empfehlung genauer überlegt“, sagt Brömmekamp.