Wegen schwerer sexueller Nötigung muss sich seit gestern ein 25-jähriger Mann aus Beeck vor dem Landgericht verantworten. Gemeinsam mit zwei unbekannt gebliebenen Männern soll er am 11. Juni 2011 in einer Grünanlage am Hauptbahnhof eine Frau vergewaltigt haben.
Die 29-Jährige hielt sich am Abend des Tattages am Hauptbahnhof auf, konsumierte dort Alkohol. Als sie ihren Hund zwischen den Bäumen im Gelände zwischen A 59 und Mercatorstraße Gassi führte, soll sie von drei Männern überfallen worden sein. Die Täter sollen ihren Hund an einem Baum festgebunden haben. Die Männer sollen ihr Opfer bedroht haben, indem sie der Frau einen spitzen Gegenstand in den Rücken drückten, und sie entkleidet haben. Der Angeklagte und ein weiterer Mann sollen die 29-Jährige dann vergewaltigt haben.
Als die sich kurz darauf bei der Bundespolizei im Bahnhof meldete, sollen die Polizisten, die die Frau aus dem Milieu kannten, das nicht ernst genommen haben. Die Frau machte ihre Anzeige schließlich im Präsidium der Duisburger Polizei.
DNA-Spuren belasten den Angeklagten. Der ließ gestern durch seinen Verteidiger lediglich zwei Sätze vortragen: „Es gab einen Sexualkontakt. Der war allerdings freiwillig.“ Ansonsten machte der 25-Jährige lediglich Angaben zu seinem Lebenslauf, der von Sonderschule, Berufslosigkeit und Straftaten aufgrund von Drogenabhängigkeit gekennzeichnet wird.
So richtig im Gang kam der Prozess gestern nicht: Die Hauptbelastungszeugin fehlte. Ein Polizist berichtete, dass es schon Schwierigkeiten bereitet habe, die wohnungslose Frau zu Vernehmungen vorzuladen.
Möglicherweise hat die 29-Jährige, die zuletzt in einem Substitutionsprogramm war, einen Rückfall erlitten und ist in der Drogenszene untergetaucht. Ihre Post hat sie bei der Drogenberatung seit längerem nicht abgeholt. Gelingt es der Justiz nicht, sie bis zur Fortesetzung des Verfahrens am 9. Juli vorzuladen, platzt der Prozess.